FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion nimmt Landesregierung in die Pflicht und startet parlamentarische Initiativen
MAINZ. Der Selbstversorgungsgrad in Deutschland mit landwirtschaftlichen Produkten liegt bei 86 Prozent. Helge Schwab, landwirtschaftspolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion, fordert gerade deshalb von der Landesregierung eine Initiative in Berlin zugunsten der rheinland-pfälzischen Bauern. Seine Fraktion hat für die heutige 58. Plenarsitzung des Mainzer Landtags hierzu nicht nur einen entsprechenden Antrag eingebracht, sondern auch das Thema für eine Aktuellen Debatte.
„Angesichts der weltweiten Krisen und Kriege ist vielen klargeworden, dass nur ein hoher Selbstversorgungsgrad die schlimmsten Konsequenzen verhindern kann, wenn die internationalen Versorgungsketten nicht mehr funktionieren oder gar ganz zusammenbrechen. Eine stabile Landwirtschaft muss also sein“, betont Helge Schwab. Er lehnt die Strategie der Bundesregierung ab, nicht nur die landwirtschaftlichen Mittel, sondern auch Vergütungen oder Subventionen einzuschränken. „Jetzt ist nicht die Zeit, über Kürzungen in dieser Branche zu sprechen“, betont der Landtagsabgeordnete. Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf Stimmen, die eine drastische Reduzierung der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion zur Rettung des Klimas fordern.
„Muss der Klimawandel also wieder einmal herhalten, um ganz andere Motive zu verschleiern“, fragt Schwab. Er verweist auch auf den tiefgreifenden Strukturwandel, in dem sich dieser Wirtschaftssektor befindet und nennt in diesem Zusammenhang die Landwirtschaftszählung 2020 und aktuelle Daten der Statistikbehörden. Demnach ist binnen zehn Jahren die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe bundesweit um mehr als 35.600 zurückgegangen, wobei Rheinland-Pfalz bei den Betriebsschließungen einen Spitzenplatz einnimmt, was allerdings vor allem an den örtlichen Besonderheiten der kleinteiligen Viehwirtschaft liegt.
In Zahlen heißt das: Gab es 2010 landesweit 20.600 landwirtschaftliche Betriebe, waren es 2020 nach Angaben des Statistischen Landesamtes 2021/2022 nur noch 15.900. Diese bewirtschafteten eine Fläche von insgesamt 705.000 Hektar. Letztgenannte Zahl entspricht in etwa der Summe von 2010.
„Wir müssen in Notsituationen also nicht verhungern – weil unsere Landwirte trotz aller Widrigkeiten bereit sind, an sieben Tagen in der Woche für uns zu arbeiten“, betont Helge Schwab. Er weist darauf hin, dass aktuell ein Landwirt 139 Menschen versorgt – mehr als doppelt so viele wie noch 1990.