Einheitlichkeit der Rechtschreibung bewahren

Gendern: FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion lehnt Wortbinnenzeichen ab / Wie sieht es das Kulturministerium? / Berichtsantrag eingereicht

MAINZ. Die FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion lehnt das Verwenden von Asterisk („Gender-Stern“), Unterstrich („Gender-Gap“), Doppelpunkten oder anderen Verkürzungen zur Kennzeichnung mehr- und transgeschlechtlicher Beziehungen ab. „Die deutsche Sprache entwickelt sich ständig im hohen Tempo weiter. Einheitliche und verbindliche Regelungen sind deshalb so wichtig wie eh und je. Wir sollten uns daher an die Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung halten“, betont Herbert Drumm. Der kulturpolitische Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion erinnert daran, dass das Gremium in seiner Sitzung in Eupen am 14. Juli 2023 eine grundlegende Neubearbeitung des Amtlichen Regelwerks beschlossen, sich aber erneut gegen die Verwendung von Wortbinnenzeichen ausgesprochen hat. Vor diesem Hintergrund hat die FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion für die Sitzung des Kulturausschusses am 12. Oktober einen Berichtsantrag gestellt.

„Nach Aussage des Rats für deutsche Rechtschreibung gehören Wortbinnenzeichen nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie. Außerdem hat das Gremium auf grammatische Folgeprobleme bei der Verwendung dieser Zeichen hingewiesen“, erklärt Helge Schwab. „Warum ist es eigentlich so schwer, diesen Empfehlungen zu folgen“, fragt sich der bildungspolitische Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion. „Es kann doch nicht sein, dass unsere Sprache, die sich vor allem durch Klarheit auszeichnet, aus rein ideologischen Gründen bis zur Unverständlichkeit verschlimmbessert wird“, so Schwab weiter.

Er kritisiert, dass die Zeichen getreu dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ sogar in staatlichen Institutionen einfach weiterverwendet würden. Dazu gibt es auch eindeutige Signale aus der Staatskanzlei. In der Landtagssitzung am 28. September 2023 hatte deren Chef, Staatssekretär Fabian Kirsch (SPD), betont, es sei von Seiten der Landesregierung ausdrücklich gewünscht, dass es eine Verständigung dazu gebe, wie eine geschlechtergerechte, inklusive Sprache funktioniere. Aus diesem Grund solle sich der Rat für deutsche Rechtschreibung aus Kirschs Sicht dafür entscheiden, eine entsprechende Empfehlung abzugeben.

FREIE WÄHLER wollen nun mit ihrem Antrag wissen, wie das grün geführte Kulturministerium die Aussage des Staatssekretärs sieht. Die Haltung des SPD-geführten Bildungsministeriums ist hingegen klar: Das Amtliche Regelwerk bilde mit den jetzt gültigen Empfehlungen nach wie vor die Grundlage des Unterrichts in Schulen. Das heißt: Schulen und Lehrkräfte sollen Wortbinnen­zeichen nicht verwenden.

Bereits 2021 hatte sich der Rat für deutsche Rechtschreibung mit der geschlechtergerechten Sprache befasst und seine Kritikpunkte zu den Wortbinnenzeichen geäußert und diese Einschätzung im Juli 2023 bekräftigt. Seitens des Rates liegt also bereits zum zweiten Mal eine eindeutige Empfehlung vor: Das Verwenden von Wortbinnenzeichen zur Kennzeichnung mehr- oder transgeschlechtlicher Bezeichnungen werde nicht empfohlen. „Die Einheitlichkeit der Rechtschreibung muss bewahrt werden. Es kann doch nicht sein, dass einzelne Akteure mit dem Kopf durch die Wand wollen und Empfehlungen eines maßgeblichen Gremiums ignorieren. Es geht um die Zukunft unserer Sprache. Und die muss klar sein“, bilanzieren Herbert Drumm und Helge Schwab.

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