Landtagsfraktion stellt Haushaltsanträge auf Förderung von Netzausbau und Stromspeicher
Stephan Wefelscheid: „Dürfen Strom nicht einfach verschwenden!“
MAINZ. Wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berichtete, wurden im vorigen Jahr 807 Millionen Euro Entschädigungsleistungen für abgeregelten Strom gezahlt, der von den bestehenden Netzen nicht aufgenommen werden konnte. Hervorgegangen war diese Information aus einer Anfrage der linken Bundestagsfraktion an die Bundesregierung. In erster Linie abgeregelt werde demnach Strom, der sonst von Windkraftanlagen eingespeist würde. Die Tendenz gehe zudem in Richtung eines weiteren Anstiegs der somit entwerteten Leistung.
Anspruch auf die Entschädigungsleistungen entsteht, wenn bereitgestellte Leistungen aufgrund von mangelnder Kapazität in den Netzen nicht abgenommen werden kann. Bei den stark variierenden, durch das Wetter bedingten Erzeugungsmengen von Windrädern kommt es häufiger dazu, dass eine entsprechende Abregelung konventioneller Kraftwerke nicht schnell genug erfolgen und damit aus Gründen der Netzsicherheit der Windstrom nicht eingespeist werden kann.
„Diese Entwicklung ist seit Jahren schon absehbar“, befindet Stephan Wefelscheid, wirtschaftspolitischer Sprecher und Parlamentarischer Geschäftsführer der FREIE-WÄHLER-Landtagsfraktion. „Bereits seit mindestens zehn Jahren ist die Problematik grundsätzlich bekannt, das belegen andere Anfragen aus dem Bundestag. Wir können doch nicht einfach die Stromproduktion ausbauen, zumal noch mit hochvolatilen Energieträgern, und dann hoffen, dass sich die Netzinfrastruktur und Stromspeicher von selbst bauen und ertüchtigen.“
Um diese Probleme anzugehen. hat die FREIE-WÄHLER-Landtagsfraktion zwei Haushaltsanträge gestellt. Zum einen sollen Fördermittel in Höhe von 3 Millionen Euro für 2023 und 5 Millionen Euro für 2024 für die Erforschung und Errichtung von Stromspeichern bereitgestellt werden: „Das Dilemma, das Strom nicht abgenommen werden kann, lässt sich durch die Installation von Stromspeichern beheben. Also etwa durch Batteriespeicher oder Pumpspeicher. Doch es wird auch in viele weitere Richtungen entwickelt. Die rund 5.800 Gigawattstunden, die im vorigen Jahr verschwendet wurden, hätten durch solche Speicher kurzfristig aufgefangen und etwa bei Windstille eingespeist werden können. Es gibt einige deutsche Energiespeicher-Innovationen, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden. Dafür braucht es aber staatliche Förderung. Andere Länder – wie die USA – sind da weiter. Kalifornien macht uns vor, wie es geht“, erläutert Stephan Wefelscheid.
Zum anderen fordert die Fraktion auch eine Ertüchtigung der Netzinfrastruktur – insbesondere vor dem Hintergrund des steigenden Anteils an E-Autos. Für die Förderung des Ausbaus der notwendigen Netzinfrastruktur für E-Ladestationen beantragt die FREIE-WÄHLER-Landtagsfraktion jeweils 5 Millionen Euro für 2023 und 2024. „Es ist klar, dass wir die Mobilitätswende voranbringen müssen. Der Verkehrssektor ist nach wie vor einer der Hauptemittenten von Treibhausgasen. Doch es reicht nicht aus, die Fahrzeuge auf die Straße zu bringen und Ladepunkte zu installieren. Wir brauchen auch den Ausbau der Netzinfrastruktur, um die Leistung überhaupt an die Steckdose zu bringen. Ohne die Ertüchtigung der Netze wird die Mobilitätswende nicht gelingen“, so Wefelscheid.