Wenn ich mit Freunden aus dem benachbarten Ausland im Gespräch bin, kommen wir oft auch auf das Thema der beruflichen Ausbildung. Immer dann loben meine Freunde unser doch recht einmaliges duales Ausbildungssystem. Eine Bekannte aus Großbritannien, die ein angesehenes Kaufhaus in einer ostenglischen Stadt führte, schwärmt geradezu über unser System der Theorie und Praxis. Sie bedauert es, dass in ihrem Land die Lehre nicht so einen hohen Stellenwert hat und sie für ihr Personal oftmals noch zusätzliche Schulungen und Qualifikationen einkaufen muss. Ich weiß was Sie meint. Denn auch ich saß auf einer Schulbank in Harrogate, kenne die Unterschiede. Ich gebe jungen Menschen immer den Rat, dass sie ihre Zukunft im Beruf durch eine Lehre beginnen sollen. Wer eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, dem stehen alle Wege offen.
Meine Damen, meine Herren, überall wird unser Ausbildungssystem wertgeschätzt. Nur hier im eigenen Land wurde über die letzten Jahrzehnte alles darangesetzt, dass der gute Ruf der Ausbildung, die hervorragende Qualität einer Lehre, in unserer Gesellschaft nichts mehr zählt. Oftmals ist zu hören:
„Das Kind muss studieren.“
„Nur wer ein Studium hat, ist gesellschaftlich anerkannt.“
Insofern kehren Sie jetzt mit der Aktuellen Debatte die Scherben zusammen, die Sie zuvor auch selbst produziert haben. Die Hörsäle quellen über, derweil Handwerker händeringend nach qualifizierten Lehrlingen suchen. Viele Lehrstellen bleiben auch nach Ausbildungsbeginn vakant. Die Fehler der vergangenen Jahrzehnte rächen sich jetzt bitterlich. Wenn Sie bei sich zuhause einen Handwerker beauftragen wollen oder müssen: Handwerk hat goldenen Boden und vor allen Dingen volle Terminbücher, aber dafür kaum ausreichend Mitarbeiter.
Es ist also nie zu spät eine richtige Einsicht zu haben. Werben wir also für die Ausbildung. Wertschätzen wir die Lehre in Handwerk und Handel ebenso wie bei Banken und Versicherungen.
Dazu fordern wir FREIE WÄHLER von Anbeginn, dass schulartübergreifend auch Schnuppertage in Berufen verpflichtend sind. So können schon während der Schulzeit Einblicke in die Berufswelt gegeben werden. So können Ausbilder und Auszubildende frühzeitig Kontakte knüpfen. So gewinnen beide Seiten: Schüler, denn sie gewinnen Einblicke in eine mögliche berufliche Zukunft und Ausbilder, denn sie gewinnen Personal mit Zukunft!
Die Handwerkskammern haben bereits erkannt, dass es oftmals verzweifelte Studenten in Hörsälen gibt, die mit ihrer Entscheidung eines Studiums unzufrieden sind und werben dafür mit der eigenen Hände Arbeit am beruflichen Erfolg zu arbeiten. Es war noch nie so lukrativ wie heutzutage, eine Lehre zu beginnen und den Meister anzustreben: Eine Vielzahl spannender Berufe wartet ebenso auf die jungen Menschen, wie gut florierende Unternehmen, die einen Nachfolger suchen!
Insofern ist es an der Zeit, dass nicht nur in Sonntagsreden der Meister wieder wertgeschätzt wird. Ein Meister trägt Verantwortung, wenn er ein Unternehmen führt. Nicht nur für seine Mitarbeiter, sondern auch für deren Familien.
Zudem gilt es zu betonen, dass eine Ausbildung nicht ein Studium ausschließt. Ganz im Gegenteil. Viele Unternehmen bieten ihren Lehrlingen schon ein berufsbegleitendes Studium an, qualifizieren also direkt fort und binden die Fachkräfte an ihre Unternehmen.
Rheinland-Pfalz: Wir machen’s einfach.
Machen wir es einfach: Wertschätzen wir Ausbildung und Studium gleichermaßen. Schreiben wir nicht vor, wer welchen Weg einzuschlagen hat, sondern stärken wir die Stärken eines jeden Einzelnen. Es geht uns FREIEN WÄHLER nicht darum Akademiker und Nicht-Akademiker gegeneinander auszuspielen. Wir wollen, dass sich beide Gruppen auf Augenhöhe begegnen. „Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung ist eine Schlüsselaufgabe unserer Zeit – Helfen Sie künftigem Personal von Handwerk, Handel, ebenso wie bei Banken und Versicherungen mit solider Ausbildung in eine gute berufliche Zukunft zu starten“ Wir werden Sie dabei unterstützen.
Es gilt das gesprochene Wort.