Wefelscheid begrüßt Vorstoß von Bundesumweltministerin Steffi Lemke – „Erwarte, dass Ministerpräsidentin Dreyer ihre Umweltministerin Eder zum schnellen Handeln bewegt“
MAINZ. Die grüne Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat einen Vorschlag eingebracht, um den Abschuss von Wölfen zu erleichtern. Dies geht aus einem Artikel des SWR vom 12. Oktober hervor. Demnach soll im Umkreis von 1000 Metern rund um einen Nutztierriss in einem Zeitraum von 21 Tagen ein Wolf ohne Vorliegen eines DNA-Tests geschossen werden dürfen – ähnlich den Bestimmungen der seit April gültigen Bayrischen Wolfsverordnung, gemäß derer eine Entnahme in zeitlichem und räumlichem Zusammenhang mit einem Riss ermöglicht wird. Zudem soll die Möglichkeit des regionalen Wolfsmanagements als Zusammenschluss mehrerer Kreise etabliert werden.
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) hingegen stellte sich bislang konsequent gegen die Vereinfachung der Wolfsentnahme, so auch etwa bei der jüngsten Aktualisierung des Wolfsmanagementplans. Dabei verwies sie stets auf den besonderen Schutzstatus des Wolfs im EU-Recht, obwohl bereits viele andere EU-Staaten im Einklang mit der FFH-Richtlinie ein aktives Bestandsmanagement betreiben. So beispielsweise Österreich, wo unlängst die Jagd auf sogenannte „Risiko- oder Schadenswölfe“ intensiviert wurde, wie der Spiegel am 15. Oktober berichtete. Nun möchte Ministerin Eder zumindest prüfen, ob und inwieweit der Vorstoß Lemkes in Rheinland-Pfalz umsetzbar ist. Auch die jüngste Sichtung eines Wolfs im Kreis Birkenfeld (Bericht der Nahe-Zeitung vom 12. Oktober) dürfte den Druck dabei weiter erhöhen.
Stephan Wefelscheid, Parlamentarischer Geschäftsführer der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, begrüßt die jüngste Entwicklung: „Nachdem wir in etlichen Anfragen und Anträgen den Grund bereitet haben, kommt nun endlich und durch die Flankierung aus EU und Bund Schwung in die Debatte. Den Vorschlag von Ministerin Lemke begrüße ich, er zielt zumindest in die richtige Richtung. Wichtig wäre aber, dass wir endlich ein richtiges Bestandsmanagement erhalten, wie etwa in Schweden und auch anderswo üblich. Schade ist, dass erst die grüne Bundesumweltministerin Steffi Lemke vorlegen muss, um ihrer grünen Amtskollegin in Rheinland-Pfalz zu erklären, dass die Idee der Bayerischen Wolfsverordnung, die wir analog für Rheinland-Pfalz gefordert hatten, doch keine so dumme Idee ist. Hier hätte Ministerin Eder besser mal auf uns gehört, dann wäre ihr diese peinliche Belehrung aus Berlin erspart geblieben.“
Bereits mehrfach hatte die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion – zuletzt im Juni nach Vorbild der Bayrischen Wolfsverordnung- beantragt, ein aktives Bestandsmanagement einzuführen. Dies war jedoch an der Ablehnung der Landtagsfraktionen von Grünen und SPD gescheitert. Letztere war unlängst mit einem Positionspapier auf den Kurs der FREIEN WÄHLER eingeschwenkt.
„Nachdem sich die SPD im Land und die Grünen auf Bundesebene zu einem realistischeren Umgang mit dem Wolf bekannt haben, erwarte ich, dass Ministerpräsidentin Dreyer ihre Umweltministerin Eder endlich zum schnellen Handeln bewegt. Die Weidetierhalter und Landwirte wurden lange genug hingehalten, es ist höchste Zeit für klare und unbürokratische Regelungen“, so Wefelscheid.