„Die Lage in der Flutnacht wurde seitens der Polizei gesichert, ohne sie zu sichten“

Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“: FREIE-WÄHLER-Obmann Wefelscheid zur Vernehmung der Zeugen des Lagezentrums und der Polizeihubschrauberstaffel :

„Für mich hat auch diese Vernehmung wieder mehr Fragen als Antworten aufgeworfen, die aber vermutlich auch weiterhin ungeklärt bleiben werden. Der Leiter des Lagezentrums im Innenministerium, H.A., führte auf meine Frage hin aus, dass es nicht üblich wäre, Liveaufnahmen aus Helikoptern im Lagezentrum anzusehen. Insofern habe man auch keine Videoaufnahmen angefordert. Da stellt sich mir die Frage grundsätzlicher Art, wie man überhaupt eine Lage bewerten will, ohne die Möglichkeit zu haben und zu nutzen, Liveaufnahmen sehen zu wollen.

Genauso unverständlich ist mir, wieso zwar Videoaufnahmen von der Flutnacht gemacht und Sicherheitskopien in dreifacher Ausfertigung angefordert werden, wenn diese dann aber von den führenden Köpfen der Polizei nicht angesehen werden. Denn wie der Zeuge R.S. ausführte, verschwanden diese Aufnahmen ungesichtet in seinem Aktenschrank und wurden erst einige Zeit nach der Flutnacht angesehen.

Man kann also sagen: Die Lage wurde gesichert, ohne sie zu sichten! Für mich ist das absolut nicht nachvollziehbar und zeigt mir auch hier strukturelle Defizite auf. Es bedarf daher dringend einer Überplanung der Kommunikationsstrukturen und -abläufe. Es muss zukünftig organisatorisch sichergestellt werden, dass solche brisanten Informationen rechtzeitig vertikal ausgetauscht werden, sodass unter anderem Ministerien und Stabsstellen jederzeit die Möglichkeit eines aktuellen Lagebildes haben und entsprechend reagieren können.“

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