Unser Bundesland Rheinland-Pfalz gilt zurecht als Weinland-Pfalz. Kein anderes Bundesland kann so viele Weinanbaugebiete zählen, die allesamt und jedes für sich gesehen, Spitzenweine ganz unterschiedlicher Art hervorbringen. Der Wein und die Menschen in Rheinland-Pfalz sind eben vielfältig. Wir Pfälzer sind einen Tick anders, als die Rheinländer oder die Rheinhessen. So ist auch ein Riesling aus der Pfalz, etwa vom Wachenheimer Gerümpel oder Forster Ungeheuer, ganz anders als der Riesling vom Bernkasteler Doctor oder aus dem Bopparder Hamm am Mittelrhein!
So vielfältig der Weinbau, so kreativ auch die Winzer, die den Weinbau in jahrtausenderalter Tradition bewahren und gerade auch in den Steillagen im Ahrtal, der Mosel oder am Mittelrhein mühevoll betreiben. Unsere Aufgabe als Landtagsabgeordnete und Landesregierung ist es, dass wir dieses Kulturgut Weinbau in Rheinland-Pfalz unterstützen und stärken. Ebenso die Landwirtschaft in unserem Bundesland. Denn was nützt der beste Spätburgunder von der Ahr, wenn die Rindsroulade nicht vom regionalen Viehbetrieb kommt?
Doch wie die Vorredner bereits ausgeführt haben, sind die Ideen der Europäischen Union nicht von Vorteil für unsere Winzer und Landwirte. Insofern schließen wir FREIE WÄHLER uns gerne auch einer Resolution an, die der Bad Dürkheimer Stadtrat verabschiedet hat. Allein dort wären 80 Prozent der Dürkheimer Weinberge betroffen. Unser Freund und Bioland-Winzer Jochen Schmitt hatte für die FWG-Ratsfraktion erklärt, dass der Vorstoß der Europäischen Union bis 2030 jeglichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten zu verbieten dazu führt, dass selbst Backpulver, was im Öko-Weinbau eingesetzt wird, nicht mehr zulässig wäre.
Wir FREIE WÄHLER stehen zu Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz. Wir wollen die Existenzgrundlagen von Bauern und Winzern erhalten. Wir wollen eine Landwirtschaft auf dem Feld und im Weinberg, die regional, nachhaltig und umweltbewusst produziert und Spitzenerzeugnisse aus der Heimat liefert.
Werte Kolleginnen und Kollegen, wenn wir der Europäischen Union nicht geschlossen die Stirn bieten, sind viele Landwirte und Winzer in ihrer Existenz bedroht. Neben den Dürresommern, die sowohl Bauern, als auch Winzer bereits hart getroffen haben, wäre eine Regelung wie sie die EU für 2030 vorsieht, Gift für unsere Bauern und Winzer. Diese setzen im Übrigen das für die Produktion ihrer Erzeugnisse notwendige Pflanzschutzmittel immer smarter ein, etwa durch den Einsatz von Drohnen, um gezielt auch nur die Parzellen zu behandeln, die es notwendig haben.
Und der Weinbau ist auch ein Beitrag zur Artenvielfalt. Kennen Sie den Apollo-Falter? Der ist in den Winninger Weinbergen an der sonnigen Untermosel beheimatet und braucht in seiner Umgebung die Rebstöcke. Trockenmauer aus Schiefer und die Winzer in Winningen haben ein Auge auf den geflügelten Nachbarn, damit er dort in einer einzigartigen Umgebung überleben kann.
Es gilt also, den Weinbau und die vielfältige Landwirtschaft zu fördern, und sie nicht mit weiteren Auflagen zu versehen. Das Höfesterben im Land nimmt zu, Prämien zur Übernahme von landwirtschaftlichen Betrieben sind wichtiger denn je! Natürlich wollen wir die Landwirtschaft transformieren. Wir wollen den Erhalt der natürlichen Grundlagen und der Artenvielfalt. Indes: Ein undifferenziertes Verbot jeglicher Substanzen zum Schutz der Pflanzen in Schutzgebieten ist keine geeignete Maßnahme. Ackerbau und Weinbau, aber auch Viehhaltung sind Beiträge für Vielfalt in Flora und Fauna. Sie zu schützen, zu stärken und mitzunehmen bei einer sich verändernden Welt ist das Gebot der Stunde.
Insofern brauchen wir Verbündete in Brüssel und Berlin, die unseren Winzern und Landwirten zur Seite stehen, so wie wir es hier und heute in der Aktuellen Debatte tun und in den Haushaltsberatungen getan haben. Es ist also ein Appell an die Landwirtschaftsminister und den Bundeskanzler, sich entschieden für Landwirtschaft und Weinbau einzusetzen.
Denn nur so können wir uns auch in Zukunft zuprosten: Zum Wohl, auf das Weinland-Pfalz!
Es gilt das gesprochene Wort.