58. Plenarsitzung – Helge Schwab zu “Maßnahmenpaket Deutsch für die Sekundarstufe I: Handlungsbedarf nach den alarmierenden Befunden des IQB-Bildungstrends 2022”

Antrag der FREIE WÄHLER-Fraktion

Video: Landtag RLP

im Oktober 2022 wurde der IQB-Bildungstrend 2021 für den Primarbereich veröffentlicht und die Ergebnisse gaben Anlass zur Sorge. Rund 17 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler verfehlten am Ende der 4. Klasse den Mindeststandard im Lesen, Zuhören und Rechnen. Im Kompetenzbereich Orthografie waren es sogar 27,8 Prozent. Hier war nichts mehr schönzureden, sondern es war Zeit Antworten und Lösungen für den Primarbereich zu finden.

Und so beteiligten wir uns aktiv an dem konstruktiven Prozess einer Expertenanhörung. Wir begrüßten das Maßnahmenpaket für unsere Grundschulen: „Mehr Lesen, Mehr Schreiben, Mehr Rechnen“, besser bekannt als sogenannter „Neun-Punkte-Plan“. Neun Punkte, die darauf abzielen, die Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu stärken. Ein guter und richtiger Schritt, denn es wurde eine Antwort auf die alarmierenden Befunde gefunden.

Eine Antwort, aber für die Grundschule, die die Landesregierung auch jetzt nur allzu gern als Erwiderung auf die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2022 oder der im Dezember veröffentlichten PISA-Studie bemüht. Doch: IQB 2022 und PISA untersuchten die
15-Jährigen in unseren weiterführenden Schulen. Daher können und wollen wir, die FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion, es nicht bei einer Lösung für die Grundschulen belassen. Wir brauchen auch eine Antwort für unsere Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1. Diese Jugendlichen dürfen wir nicht vergessen. Besonders ihre Entwicklungen im Fach Deutsch können uns nicht zufriedenstellen: eine immer schlechter werdende Lesekompetenz, niedrige Leistungen im Zuhören und Verstehen.

Es mangelt an den Deutschkompetenzen in der Sek 1. Und konkret heißt das: Unseren Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern fehlt damit das grundlegende Handwerkszeug, um dem Schulunterricht überhaupt folgen zu können und Wissen zu mehren. Das betrifft übrigens nicht nur das Fach Deutsch: Denn ausreichende Deutschkenntnisse, ein gutes Lese- und Hörverstehen sowie Schreibfähigkeiten sind auch für alle anderen Fächer unerlässlich.

Hier müssen wir handeln und zwar JETZT.

Lassen Sie uns also gemeinsam, den Schülerinnen und Schülern das so dringend benötigte Werkzeug in die Hand geben, damit sie ungehindert lernen und ihr Potenzial entfalten können. Dabei sehen wir den Bedarf nicht nur für Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, sondern für die gesamte Schülerschaft. Mit dem vorliegenden Antrag fordern wir also die Landesregierung dazu auf, analog zum „Neun-Punkte-Plan“ für die Grundschulen auch ein Maßnahmenpaket Deutsch für die Sekundarstufe 1 zu schnüren.

Aus unserer Sicht müssen darin folgende Schwerpunkte gesetzt geben:

  1. Es braucht mehr Deutschunterricht an den weiterführenden Schulen.
  2.  Auch nach der Orientierungsstufe braucht es eine verbindliche Lernstandsüberprüfung im Fach Deutsch.
  3. Wir brauchen eine Strategie für die Gestaltung eines motivierenden, lebensweltnahen Deutschunterrichts und gleichzeitig soll geprüft werden, ob es länderübergreifend eine Qualitätsoffensive Deutsch geben kann.
  4. Die Förderung des Lesens und Zuhörens wird zur Aufgabe aller Unterrichtsfächer.

Das ist unser konkreter Vorschlag, die Bildungs- und Unterrichtssprache Deutsch zu stärken.

Apropos „Vorschlag“.

Ich möchte gern mit einem Rückblick auf die 55. Plenarsitzung vom 13.12.2023 schließen. Dort kritisierte Kollege Teuber, dass noch keine Maßnahmen oder Ideen von der Opposition vorlägen, wie auf die jüngsten Schulleistungsstudien reagiert werden könne. Lieber Herr Teuber, nun liegt etwas vor Ihnen. Bitte wischen Sie es nicht einfach weg, sondern stimmen Sie einem Maßnahmenpaket Deutsch für die Sekundarstufe 1 zu –unserer Zukunft, den Kindern und Jugendlichen zuliebe.

Es gilt das gesprochene Wort.

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