In Rheinland-Pfalz fehlen nicht nur Kita-Plätze, sondern vor allem das Personal zur Erfüllung des Rechtsanspruchs

Frühzeitige und moderne Berufsorientierung an Schulen sowie ansprechende Arbeitsbedingungen in Kitas machen Lust auf den Erzieherberuf

MAINZ. Nach Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung fehlen in Rheinland-Pfalz 27.400 Kita-Plätze. Damit kann der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nicht bedarfsgerecht erfüllt werden. Außerdem geht aus dem Ländermonitor hervor, dass drei Viertel der Kita-Gruppen mit einem „nicht-kindgerechten“ Personalschlüssel betreut werden. „Viel zu wenig Personal bei kontinuierlich steigendem Betreuungsbedarf – das ist die Realität in unseren Kitas“, konstatiert Helge Schwab, bildungspolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion. „Unter diesen Umständen ist eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung und Betreuung für unsere Jüngsten gar nicht möglich.“

Vor allem das Thema Fachkräftemangel erschwert es, den bestehenden Rechtsanspruch zu erfüllen. „Für die Bekämpfung des Fachkräftemangels sehe ich die Lösung in Rheinland-Pfalz noch nicht gefunden“, so Helge Schwab. „Eine Fachkräftekampagne in Höhe von 1.000.000 Euro, die vorzugsweise auf Plakatwerbung und stilllebige Social Media-Bilder setzt, geht an der Zielgruppe der zukünftigen Auszubildenden vorbei. Bilder und Stände auf Berufsinformationsmessen reichen nicht aus, um die Generation Z anzusprechen – so ehrlich müssen wir sein.“ Die Maßnahmen einer beruflichen Orientierung zu steigern und auszuweiten, ist jeher eine Forderung der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion. Es geht um zielgerichtete, praxisnahe Berufsorientierungsangebote, die die Schülerinnen und Schüler persönlich adressieren und an das 21. Jahrhundert angepasst sind. Außerdem müssen Fachkräfte, Verbände sowie Kammer- und Wirtschaftsvertretungen dabei viel stärker einbezogen werden. Dazu ergänzt Helge Schwab: „Die beste Werbung für den Erzieherberuf würden unsere Fachkräfte in den Kitas machen, wenn sie denn zufrieden wären. Daher ist es neben der Fachkräftegewinnung genauso wichtig, die Arbeits- und Rahmenbedingungen vor Ort zu verbessern – das betrifft die Entlastung von nicht-pädagogischen Aufgaben und die Verbesserung der räumlichen Situation.“

Den Vorschlag der Bertelsmann-Stiftung, die Öffnungszeiten von Kitas vorübergehend zu reduzieren, sieht die FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion kritisch. Damit würden die Eltern, für die es um den Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit geht, gegen die Kitas ausgespielt werden, so Schwab.  

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