Heftige Panne bei „Rheinland-Pfalz Gold“

Slogan „Schoppen statt shoppen“ wird unmittelbar nach dem Start wieder geändert / Wefelscheid bemängelt fehlende Professionalität im Wirtschaftsministerium

MAINZ. Schon im Januar-Plenum 2022 (!) äußerte sich Stephan Wefelscheid in der Aktuellen Debatte zu „Wirtschaftsstandortmarke weiterentwickelt – Rheinland-Pfalz bleibt auch in Zukunft Goldstandard“ zu „Rheinland-Pfalz Gold“, der Marketingmarke des Landes, kritisch. Der Parlamentarische Geschäftsführer und tourismuspolitische Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion sagte schon damals: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Und es ist auch nicht alles Gold, auf dem Gold draufsteht. Denn das Gold, von dem wir hier sprechen, hat einige unschöne, blinde Flecken, bei denen die Landesregierung gut daran tun würde, das Poliertuch hervorzuholen.“ Und auch im Plenum vom 30. März dieses Jahres bilanzierte Wefelscheid in der von den FREIEN WÄHLERN beantragten Aktuellen Debatte „Tourismusförderung besser aufstellen“, dass eseiner kritischen Bestandsaufnahme bedarf, ob die mit so viel Erwartungen eingeführte Marketingmarke „Rheinland-Pfalz GOLD“ diese überhaupt erfülle. Wefelscheid kritisierte seinerzeit auch den niemandem etwas sagenden Kampagnen-Namen „Rheinland-Pfalz GOLD“. „Wer weiß, was das ist? Wer kennt diese Kampagne? Wer tippt ,Gold‘ im Zusammenhang mit Rheinland-Pfalz in seine Internet-Suchmaske ein? Touristen, die wir nach RLP holen möchten? Sicherlich nicht!“ Für ihn ist diese Dachmarke eine Pleite, eine missverständliche Kampagne – und seine Wertung bewahrheitet sich immer mehr.

Denn: Das Poliertuch muss das verantwortliche Wirtschaftsministerium nun wirklich hervorholen, um den von Landesregierung und Ministerium viel beschworenen „Gold-Standard“ herauszuputzen. Denn einer der Slogans wird nach SWR-Berichten nun geändert: Aus „Schoppen statt shoppen“ wird nun „Schoppen und shoppen“. Wäre ja nicht so tragisch, wenn die fast 14 Millionen Euro teure Werbekampagne nicht schon am 19. April gestartet worden wäre. Plakate mit diesem Slogan hängen unter anderem in Berlin. Da rettet auch nicht mehr, dass die Änderung des Slogans „nichts zusätzlich kosten“ würde, so hieß es nach SWR-Angaben aus dem Ministerium. Das ganze Szenario erinnert schon mehr an Schilda, denn an ein Ministerium und eine professionelle, teure Werbeagentur.

„Setzen, sechs, Frau Ministerin Schmitt! Wer mit dem Slogan ‚Schoppen statt shoppen‘ wirbt zeigt, dass er ganz offensichtlich sowohl die Expertenanhörung zum Thema Innenstadt-Förderung im Wirtschaftsausschuss als auch die diesbezügliche Landtagsdebatte geschwänzt hat“, schreibt Stephan Wefelscheid der Wirtschaftsministerin ins Stammbuch. Mehrere Fachleute hatten dort explizit ausgeführt, dass gerade in der Verbindung von Gastronomie, Events und Einkaufen die Anziehungskraft und Zukunft der Innenstädte liegt. „Wein und Einkaufen sind gerade im Weinland Rheinland-Pfalz kein Widerspruch, sondern identitätsbildend. Gerade das macht unser Land ja aus. Ob Mainzer Marktfrühstück mit Weck, Worscht und Wein, oder die Blaue Stunde in Koblenz mit Wein, Sounds und Winzer Brotzeit – solche Veranstaltungen ziehen Menschen in die Städte zu ,Schoppen und shoppen‘. Damit werden Innenstädte zu lebendigen Einkaufsorten“, weiß Wefelscheid.

Für den tourismuspolitischen Sprecher der FREIEN WÄHLER ist dies die nächste Panne um „Rheinland-Pfalz Gold“. Dieses Beispiel zeige auch, „wie weit entfernt die Kreativen der Agenturen, aber auch das FDP geführte Ministerium vom Produkt ‚Rheinland-Pfalz‘ sind. Sie kennen das Land nicht – und dies manifestiert sich in vermeintlich kessen Sprüchen wie ‚Schoppen statt shoppen‘ oder dem Frontalangriff gegen das erfolgreiche Bundesland Bayern mit ‚Wie Bayern, nur mit Wein statt Bier. Also überhaupt nicht wie Bayern‘. Dass man in ganz Deutschland das Bier aus Bitburg trinkt – und Bitburg in Rheinland-Pfalz liegt -, scheint der Ministerin und den Kreativen ebenfalls entgangen zu sein. Peinlich ist das“.

Wie schon bei anderen ‚Marken‘ verpenne ein FDP-Ministerium den Trend. „Rolph“ holpere unbekannt als ÖPNV-Marke durch das Land, „Gold“ glänze nicht, obwohl die Menschen im Land jeden Tag alles dafür geben. „Es wird Zeit, dass Ministerin Daniela Schmitt und ihre Berater sich mehr mit dem Land und den Leuten befassen und überprüfen, was nicht hier beheimatete Werbeagenturen in ihrem Auftrag produzieren und publizieren“, so Wefelscheid.

Übrigens: Auf der Homepage rlp.gold.de ist das Motiv „Schoppen statt shoppen“ immer noch zu sehen…

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