FREIE-WÄHLER-Landtagsfraktion besucht Technische Hochschule Mittelhessen
MAINZ/GIESSEN. „Ständig reden alle über die Energiewende – nur konkret was umsetzen, da tut sich die Politik schwer“, befindet Stephan Wefelscheid, Parlamentarischer Geschäftsführer der FREIE-WÄHLER-Landtagsfraktion. Deshalb war Wefelscheid einer Einladung nach Gießen an die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) nachgekommen, um einen fachlichen Einblick zur konkreten Umsetzung der Energiewende zu erhalten.
An der Hochschule wurde Wefelscheid von Professor Olaf Berger, Vizepräsident der THM und Sprecher des Kompetenzzentrums Energietechnik und -management, in Empfang genommen. „Es freut uns sehr, dass Sie der Einladung gefolgt sind und wir die Gelegenheit für einen fachlichen Austausch zwischen Forschung und Politik nutzen können“, so Berger. Auf der Tagesordnung standen neben der Diskussion aktueller energiepolitischer Fragestellungen die Vorstellung verschiedener Projekte des Kompetenzzentrums, so etwa das „FlexQuartier“, wo ein innovativer Hochtemperaturspeicher als Pilotprojekt zum Einsatz kommt.
Präsentiert wurde auch das Forschungsprojekt „Kommun:E“ von den Projektleitern Prof. Dr. Thomas Stetz und Prof. Dr. Stefan Lechner. Im Rahmen dieses Projektes wurde ein Modell entwickelt, mit dem die Umstellung kommunaler Energienetze auf Erneuerbare Energien anhand verschiedener Annahmen modelliert werden kann. „Ziel dabei ist das Finden der kostenoptimalen Energieversorgungsvariante, die darüber hinaus klimaneutral, nachhaltig und sicher für alle Verbraucher ist“, so Lechner. „Wir wollen den kommunalen Energieversorgern mit unserem Modell ein Werkzeug an die Hand geben, um die notwendige Transformation der Energiesysteme und auch insbesondere der Wärmeversorgung kosteneffizient und zielführend zu gestalten.“
„Für unser Modell konnten wir in der untersuchten Region Gießen und Umland glücklicherweise auf eine umfassende und hochdetaillierte Datenbasis zurückgreifen, sodass wir sehr zufrieden mit der Aussagekraft unseres Modells sein können“, ergänzt Stetz. „Für eine gelungene Umsetzung der Energiewende braucht es ein umfassendes Verständnis der lokalen Bedingungen und Potenziale, sonst laufen wir Gefahr, Chancen zu verschenken oder gar zu verbauen“, rät er Energieversorgern und Politik.
„Die Datenmenge und Datentiefe dieses Forschungsprojektes hat mich beeindruckt. Ich würde mir wünschen, solche Datensätze auch für meine Heimat zu bekommen. Denn Fehlentwicklungen im Ausbau der Energieinfrastruktur lassen sich am ehesten vermeiden, wenn die Entscheider vor Ort über belastbares Zahlen- und Kartenmaterial verfügen. Dieses wertvolle Wissen sollte Anwendung in der praktischen Arbeit finden“, macht Wefelscheid deutlich. „Ich würde es daher begrüßen, wenn die Erkenntnisse und auch Ergebnisse dieser Forschungsstudie auch in die rheinland-pfälzische Planung der regionalen Energiewende einfließen würden. Denn notwendiges regionales Planungs- und Steuerungswissen zu erhalten, ist das Gebot der Stunde, wenn man die Energiewende zielgerichtet schaffen will“
Foto (von links): Stephan Wefelscheid, Prof. Olaf Berger, Prof. Dr. Thomas Stetz, Prof. Dr. Stefan Lechner, Dr. Simon Konradi (Foto: Claas Osterloh)