Stephan Wefelscheid bezieht Stellung zur Bildserie im Magazin der Süddeutsche Zeitung, die taggleich zum Untersuchungssausschuss am 11. März veröffentlicht worden ist
Stephan Wefelscheid, MdL: Es ist geschmacklos, dass Anne Spiegel im Untersuchungsausschuss von ihrer Betroffenheit über die vielen Toten und Verletzten der Flutkatastrophe berichtet, während zeitgleich eine Fotostory mit teils lustigen Bildern von ihr in der Süddeutschen Zeitung (sz magazin) veröffentlicht werden.
Insbesondere das Bild „Grinsebacke“ sticht heraus, wo sie auf die Frage „Ihr Gesicht, als Annalena Baerbock Sie anrief?“ wie ein Honigkuchenpferd in die Kamera strahlt. Nach den Aussagen im Untersuchungsausschuss dürfte es kein Wunder sein, dass sie sich über ihre „Beförderung“ gefreut hat, schließlich war das die Möglichkeit der Verantwortung in Mainz zu entfliehen.
Gleichwohl hätte ich mir gewünscht, dass Anne Spiegel tiefergehende Antworten auf drängende Fragen im Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe gibt, statt zeitgleich im SZ-Magazin mit „Sagen Sie jetzt nichts“ aufzutauchen. Es mag ein Zufall sein, gleichwohl kann man in der durchgestylten Zeit, in der Politiker auf jeden Akzent achten (müssen), nicht wirklich daran glauben.
Insofern ist es nicht nur geschmacklos, sondern zynisch, dass das PR-Team um Frau Spiegel hier so einen vermeintlichen „Coup“ landet. Ist es erneut nur ein „rasche Gedanke gewesen, der ebenso schnell wieder verflogen ist“? Diese Aussage des „raschen Gedankens“ der Anne Spiegel zu den SMS zwischen ihr und dem stellvertretenden Regierungssprecher, kommt mir unweigerlich in den Sinn: Sie gab an nur an die Menschen gedacht zu haben. Ihr eigenes Bild in der Öffentlichkeit sei ihr egal gewesen. Mit den schönen Fotos des SZ-Magazins wie dem Bild „Grinsebacke“ lässt sich diese Aussage jedoch nicht übereinbringen.
Allein der Titel der Foto-Serie passt gut in die aktuelle Situation und unsere Forderung nach einem Rücktritt von Frau Spiegel. Damit es für die Zukunft heißen mag: „Frau Spiegel, sagen Sie jetzt nichts“.