FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion kritisiert Pläne zur Schließung der stationären Versorgung in Zell
MAINZ/ZELL. Die FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion kritisiert die Pläne zur Einstellung der stationären Versorgung von Patienten am Klinikum Mittelmosel in Zell. „Es kann doch nicht sein, dass Entscheidungen ausschließlich aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen getroffen werden, ohne die Besonderheiten einer Region zu berücksichtigen“, betont der Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecher Helge Schwab. Er warnt vor chaotischen Verhältnissen – und das nicht nur im Katastrophenfall. „Die Landesregierung muss sich etwas einfallen lassen. Genau deshalb werden wir entsprechende parlamentarische Initiativen ergreifen.“
Wie mehrfach in den Medien berichtet, werden offenbar Pläne immer konkreter, die Krankenhäuser in Cochem und Zell zu fusionieren – und zwar zu Lasten des Standortes Zell, an dem es womöglich künftig nur noch eine ambulante Versorgung geben wird. „Wir unterstützen die Resolution des Verbandsgemeinde- und des Stadtrats sowie der angehörigen Gemeinden. Trotz aller wirtschaftlicher Zwänge bleibt die flächendeckende stationäre Betreuung von Patienten ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge. Gerade die Corona-Pandemie hat doch gezeigt, dass man nicht immer stur mit einer unzureichenden Auslastung von Kapazitäten argumentieren kann. Gerade in gefährdeten Gebieten wie der hochwassergeplagten Mittelmosel brauchen wir ausreichende Reserven“, erklärt Helge Schwab vor dem Hintergrund der Demonstration vor dem Zeller Klinikum am Samstag, 24. August (16 Uhr), bei der auch für eine Petition geworben wird.
„Die jüngsten Entwicklungen in Zell passen ins Bild. Solche Szenarien scheinen derzeit landestypisch zu sein, was zum Beispiel die unrühmlichen Entwicklungen rund um das Krankenhaus Altenkirchen zeigen. Wir befürchten einen Raubbau in der Fläche zum Nachteil der Patienten“, kritisiert Schwab. Der Fraktionsvorsitzende verweist darauf, dass FREIE WÄHLER grundsätzlich nichts gegen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und zum Abbau von Doppelkapazitäten hätten – wenn die Versorgungsqualität nicht leide und dadurch letztendlich die Patienten auf der Strecke blieben. „Im aktuellen Fall sehen wir nur, dass die Wege länger werden. Cochem und Zell liegen 30 Kilometer voneinander entfernt – und gerade im Sommer touristisch stark frequentierte Gebiete. Wer einmal mit dem Auto an der Mittelmosel und den angrenzenden Höhenlagen unterwegs war, weiß, was das im Extremfall bedeuten kann. Es kann doch nicht sein, dass hier Unternehmenspolitik zu Lasten von Patienten und Mitarbeitern gemacht wird“, so der Gesundheitspolitiker weiter.
Was den FREIE WÄHLER-Abgeordneten besonders ärgert, ist, dass landesweit die erheblichen Investitionen in die Infrastruktur der vergangenen Jahre einfach ignoriert werden. „Hier geht es um Millionenbeträge, die das Land zur Verfügung gestellt hat. Diese verpuffen jetzt einfach. Letztendlich werden die Steuerzahler für ihre Leistungen auch noch abgestraft. Der Standort Zell würde im Falle einer Schließung keine Ausnahme darstellen“, betont Helge Schwab und verweist auf die jüngsten Investitionen, zum Beispiel in das neue Herzkatheterlabor im Klinikum Mittelmosel und die hohe Zufriedenheit der Patienten.