Antrag der CDU
Nachdem wir uns in den vergangenen Monaten um Schwimm-Container und Schwimmkurse gekümmert haben und zuletzt noch aus dem Bildungsministerium die frohe Kunde eines Schulwettbewerbs Schwimmabzeichen kam, sollen wir uns alle einmal fragen, was ist aus dem Projekt „Land in Bewegung“ geworden?
Müssen wir uns nach der Auftaktveranstaltung letztes Jahr mit fast dem gesamten Ministerkabinett Sorgen machen, dass wir bzw. die Landesregierung das Land nicht in Bewegung bekommt?
Brauchen wir eine weitere Initiative Übungsleiter-Offensive in Sport Leistungskursen?
Und wenn das nicht wirkt, welche neue Idee kommt uns dann in den Sinn? Die Landesregierung hat mit den Bewegungsmanagern und dem eben zitierten Schwimmwettbewerb scheinbar aus ihrer Sicht genug getan.
Wenn ich mir die aktuellen Mitgliederzahlen der Sportvereine anschaue, dann sehe ich schon das Vor-Corona-Niveau übertroffen, manche Sportarten wie Tennis boomen.
Die Klagen der Sportvereine zielen auch nicht direkt auf die fehlenden Übungsleiter. Nein, das Grundproblem sind die fehlenden Sportstätten. Das ist noch viel gravierender. Prof. Thieme hat in der letztjährigen Anhörung zu den Schwimmcontainern seine aktuelle Studie zur Situation der Schwimmbäder in Rheinland-Pfalz vorgestellt – es fehlt erst einmal an Möglichkeiten, überhaupt Schwimmunterricht zu erteilen.
Aktuell sind im Eifelkreis – allein in Bitburg – rund 260 Kinder auf der Warteliste zum erstmaligen Erlernen des Schwimmens. Bäder in Prüm, Wittlich, Echternach, Irrel und Kyllburg werden aktuell saniert, das Bitburger Bad hat aufgrund des Zuspruchs keine Kapazitäten frei, um in den Sommerferien Kurse anzubieten, weil der Zulauf aus dem Umland keinen Raum mehr dazu bietet. Trainer stünden bereit.
Das gleiche Problem finde ich bei den Sporthallen im Kreisgebiet: Wegen Sanierung, Wasserschäden, Abriss und Neubau sind aktuell drei Sporthallen nicht nutzbar. Eine Ersatzturnhalle konnte gebaut werden in Prüm; in Bitburg stehen über 500 Kinder im Kinderturnen, Gymnastik, Handball, Volleyball und Basketball vor der Tür, die weder Mitglied in Vereinen werden, noch einen Trainingsbetrieb aufnehmen können. Das Problem sind fehlende Sportstätten – und dieses Problem ist nicht neu. Selbst ein Ergänzungsangebot für Migranten kann nicht umgesetzt werden, da selbst für die im Sportverein angesiedelten Mitglieder die Kapazitäten nicht ausreichen.
Mein persönlicher Referent Rudolf Rinnen ist nicht nur Vorsitzender des größten Sportvereins im Eifelkreis, sondern auch Präsident des TV Mittelrhein und berichtet mir fortlaufend über die Hallenprobleme im ganzen Land. Und die Übungsleiterausbildungen über die Fachverbände, zuletzt ein dezentraler ÜL-Kurs Kinderturnen in Bitburg mit 23 Teilnehmern, sind gut besucht.
Nur wie beschäftige ich einen erfolgreichen Übungsleiter, wenn keine Sportstätten vorhanden sind.
Der Antrag der CDU auf eine Ergänzung des Tableaus im Sportleistungskurs der Gymnasien ist eine gute Idee – nur die meisten Absolventen dieser Kurse aus dem ländlichen Raum gehen nach dem Abitur studieren und stehen somit den Heimatvereinen nicht zur Verfügung.
Auf freiwilliger Basis kann in Kooperation mit den Sportverbänden eine solche zusätzliche Qualifikation nicht schaden – das Grundproblem von Rheinland-Pfalz kann aber auch durch die schönsten Zahlen und Beispiele des Projekts „Land in Bewegung“ nicht gelöst werden: Wir brauchen dringend mehr Sportstätten und Schwimmbäder. FREIE WÄHLER stimmen dem Antrag der CDU zu.