FREIE WÄHLER machen auf lange Leidenswege von Patienten aufmerksam und appellieren an die Krankenkassen, Tests zu bezahlen
Mainz. Bundesweit gibt es rund zwei Millionen Betroffene, jährlich kommen 40.000 dazu: Dennoch ist Endometriose eine Erkrankung, die bestenfalls am Rande erwähnt wird. Aus Sicht der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion darf das nicht so bleiben. Die FREIE WÄHLER-Landtagsabgeordneten Lisa-Marie Jeckel und Helge Schwab sehen erheblichen Beschleunigungsbedarf bei der Behandlung von Patientinnen. Beide haben das Problem im Gesundheitsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtages thematisiert. Die Antworten aus Mainz sind für sie allerdings bislang unbefriedigend.
Der Begriff Endometriose bezeichnet das Wachstum von Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter. Betroffene können unter starken Schmerzen im Unterleibsbereich leiden und sind überdurchschnittlich häufig unfruchtbar. „An Endometriose erkrankte Frauen müssen oft eine mehrjährige Odyssee durch die Arztpraxen auf sich nehmen, bis sie eine eindeutige Diagnose haben. Das kann nicht so bleiben“, kritisiert Helge Schwab, gesundheitspolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER-Fraktion. Nicht selten vergehen bis zur Diagnose drei bis zehn Jahre.
„Es ist völlig unverständlich, dass die Landesregierung nicht stärker auf die neuartigen Tests hinweist. Dabei geben diese in den meisten Fällen innerhalb von zwei Wochen Gewissheit“, kritisiert Lisa-Marie Jeckel, die sich ehrenamtlich für die Betroffenen engagiert. Es sei zudem unbegreiflich, dass die Kosten für die Tests nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden. „Dass die Tests relativ neu sind, kann kein Argument sein – tragen sie doch in der Regel dazu bei, Wege zu verkürzen und damit Kosten zu senken“, weiß Jeckel, die auch stellvertretendes Mitglied im Gesundheitsausschuss ist.
Die beiden Landtagsabgeordneten wundern sich außerdem darüber, dass das Gesundheitsministerium die beiden zertifizierten Endometriose-Zentren für Rheinland-Pfalz für ausreichend hält. „Für den Süden des Landes gibt es die Universitätsmedizin in Mainz, für den Westen das Westpfalz-Klinikum, doch für den nördlichen Landesteil gibt es keine solche zentrale Anlaufstelle“, stellt Helge Schwab fest. Er verweist zudem auf Informationen aus dem Gesundheitsministerium und dem Statischen Landesamt: Demnach gab es 2022 rund 74 Fälle pro 100.000 Einwohnerinnen. Dazu kommt eine hohe Dunkelziffer.
Die Krankheit kann verhängnisvolle Folgen haben, gerade wenn sie zu spät oder gar nicht erkannt wird. „Endometriose kann zudem Lunge, Rippenfell oder Herzbeutel befallen. Auch wenn solche Fälle selten sind, müssen Betroffene und behandelnde Ärzte auf der Hut sein“, warnt Jeckel. Sie verweist dabei auf die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie. Diese empfiehlt eine Weiterleitung der Verdachtsfälle an entsprechend zertifizierte Zentren oder Frauenkliniken.
„Da sich im Zuge der Krankenhausreform viele Einrichtungen um- oder ganz neu aufstellen müssen, ist ein guter Zeitpunkt gekommen, mögliche Engpässe bei der Versorgung von Endometriose-Patientinnen zu beseitigen“, sagt Schwab abschließend.