Tourismus muss sich Herausforderungen des Klimawandels stellen / Reduzierter Gastro-Steuersatz muss bleiben
OBERAMMERGAU/MAINZ. Besuch in Bayern: Zu einem Informationsaustausch trafen sich der Vorsitzende der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz, Joachim Streit, und der bayerische Fraktionsvorsitzende Florian Streibl. Auf der 2.628 Meter hohen Alpspitze bei Garmisch-Partenkirchen, Streibls Heimatregion, berieten die beiden Vorsitzenden über Herausforderungen touristisch-ländlich geprägter Regionen Deutschlands.
Florian Streibl erläuterte, besonders der Bergsport locke immer mehr Touristen in die Region. „Das ist ein wertvoller Wirtschaftsfaktor für unsere ortsansässige Bevölkerung, jedoch sind damit auch erhebliche Herausforderungen für Natur und Mensch verbunden – sei es beim Artenschutz, der Besucherlenkung oder der Bergrettung.“ Joachim Streit bestätigte die touristische Attraktivität der Alpenregion, die bis in sein Heimatland ausstrahle: „Die Zukunft des ländlichen Raums in Rheinland-Pfalz und Bayern liegt in der Stärkung des heimischen Tourismus‘ als Standortfaktor beider Regionen. Bayern investiert enorm in das Marketing. Hier hat die rheinland-pfälzische Landesregierung noch Luft nach oben und kann von Bayern lernen.“
Auch die große Bedeutung der heimischen Gastronomie für den Tourismus wurde hervorgehoben. Einhelligkeit herrschte hinsichtlich der Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes (sieben Prozent) für die Gastronomie. Diesen hatte die FREIE WÄHLER-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag schon im Juli-Plenum gefordert. Streit unterstrich erneut: „Wenn diese Steuer zum Jahreswechsel auf das Vor-Corona-Niveau von 19 Prozent zurückkehrt, trifft das nicht nur die Gastronomie – und damit den Tourismus. Auch der ‚kleine Mann’ wird getroffen, der sich mit der Familie noch das Schnitzel oder die Pizza im Restaurant leisten können muss.“
Nach Auffassung Joachim Streits ist Rücksicht auf örtliche Bedürfnisse entscheidend für die Akzeptanz des Tourismus‘ bei den Menschen vor Ort: „Nachhaltigkeit und sensibler Umgang mit Ressourcen sind kein Widerspruch zum modernen Tourismus. In der Heimat meines Kollegen Florian Streibl wird dieser Grundsatz auf vielfältige Art und Weise gelebt.“ Veränderungen durch den Klimawandel in der Bergregion seien schon jetzt deutlich sichtbar und würden immer mehr zur Herausforderung, so Streibl: „Gletscher verschwinden und jedes Grad Temperaturanstieg bedeutet eine Verschiebung der Baumgrenze um 200 Höhenmeter in höhere Lagen. Trockenheit, Starkregen und Murenabgänge hinterlassen große Narben. Wir müssen uns diesen Veränderungen stellen, den Bergwald klimafest machen und Täler sowie Wohnbebauungen sichern, wenn wir auch in Zukunft noch eine attraktive Tourismusregion bleiben wollen.“ Dabei gebühre besonders den Bergbauern Dank, welche die jahrtausendealte Kulturlandschaft pflegten und erhielten.
Beide Fraktionsvorsitzende betonten die gute Zusammenarbeit der FREIE WÄHLER-Fraktionen in den Landtagen Bayerns, Brandenburgs und in Rheinland-Pfalz. So schilderte Streit, dessen Fraktion seit 2021 im Mainzer Landtag vertreten ist: „Die Erfahrung der bayerischen Kollegen nutzen wir gerne in den regelmäßigen Austauschen.“ Streibl kündigte abschließend an, in der nächsten Legislaturperiode erneut mit den Landtagsfraktionen aus Potsdam und Mainz zu interfraktionellen Treffen zusammenkommen zu wollen – „gerne auch mit der hessischen Landtagsfraktion, sollte sie am 8. Oktober in den Wiesbadener Landtag gewählt werden“.
Foto: (von links) Daniel Schimmer (DEHOGA), Iris Grassl (FREIE WÄHLER Garmisch-Partenkirchen), Anton Speer (Landrat Garmisch-Partenkirchen/FREIE WÄHLER), Christine Singer (Europa-Spitzenkandidatin FREIE WÄHLER Bayern) sowie die Fraktionsvorsitzenden im Landtag Joachim Streit (Rheinland-Pfalz) und Florian Streibl (Bayern) auf der Alpspitze.
Quelle: FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion Bayern/Sivochas