Patrick Kunz: Regionenbezogener Ausbau erneuerbarer Energien muss im Vordergrund stehen

MAINZ. Ein klimaneutrales Rheinland-Pfalz bis 2030? „Mit dem heutigen Tempo sowie rückblickend dem Ausbau in Photovoltaik-Anlagen (PV) und Windkraftanlagen (WKA): eher Nein!“ So kommentiert der energiepolitische Sprecher der FREIE WÄHLER-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz, Patrick Kunz, die Präsentation der Landesregierung zur „Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms (LEP IV) – Ausbau Erneuerbarer Energien“.

Patrick Kunz: „Das Ziel, zwei Prozent der Landesflächen für den Windkraftausbau zu ermitteln, ist eine gut gemeinte Lösung, die aber nicht zum Tragen kommt, wenn die Bürger vor Ort nicht mitmachen wollen.“ Für den energiepolitischen Sprecher der FREIEN WÄHLER ist ein regionenbezogener Ausbau erneuerbarer Energien eine grundsätzliche Voraussetzung, damit eine klimaneutrale Kommune an ihr Ziel kommt: „Windkraft dort, wo Wind bläst! Sonnenkraft dort, wo die Sonne ausreichend scheint!“

Viel effektiver und auch schneller in der Umsetzung ist es nach Kunz‘ Ansicht, „wenn das Land die Kommunen und Landkreise vorrangig unterstützt, die den Ausbau von Windkraft in ihren eigenen Gebietskörperschaften beschlossen haben“. Dieses Prinzip sei auch dann zu verfolgen, wenn das betroffene Gebiet nicht das vorrangige Gebiet der Energiebetreiber ist. „Es ist ein deutlicher Unterschied zwischen gewünschtem Ausbau in bester Lage, der nicht zustande kommt, oder einem sekundären Gebiet, das vor Ort einen Windkraftausbau befürwortet.“ Um die Akzeptanz sowohl in den Gemeinderäten als auch in der Bevölkerung zu steigern, bedürfe es moderner Möglichkeiten in der Umsetzung und in der Beteiligung interessierter Grundstückseigentümer, den Bürgern, Vereinen sowie den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) vor Ort.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Region Trier. „Hier ist der Ausbau der Windkraft in bestimmten Bereichen ausdrücklich gewünscht. Eine in die Zukunft blickende Landesregierung ist hier gut beraten, den Windkraftausbau zu fokussieren und den Menschen vor Ort die Unterstützung zukommen lassen, die sie für die Umsetzung auch brauchen“, fordert Patrick Kunz.

Die zweite Säule, um die Klimaneutralität zu erreichen, ist aus Sicht der Landesregierung, der PV-Ausbau. So hat diese Freiflächen und neuerdings auch die Moore für sich als Agri-PV-Flächen entdeckt. „Ich spreche mich wahrlich nicht gegen Agri-PV-Flächen aus. Im Gegenteil. Winzer und Obstbauern könnten hier sogar davon profitieren. Doch bevor ich mit viel Aufwand an die Moore gehe, sollte ich den Entschluss fassen, bereits versiegelte

Flächen stärker in den PV-Ausbau einzubeziehen“, argumentiert Kunz. „Stadtautobahnen, Bushaltestellen und vor allem die landeseigenen Objekte sollten bei einem PV-Ausbau dem Moor vorgezogen werden. Auch innerstädtisch sind versiegelte Flächen wie Parkplätze in Gewerbegebieten einem Moor vorzuziehen. Die Verschattung von Parkplätzen durch Solarmodule wirkt sich positiv auf die Erwärmung der Städte aus und kühlt diese im Sommer deutlich ab.“ Die Akzeptanz für erneuerbare Energien hat durch die Krise in der Ukraine einen Booster erfahren. „Es ist jetzt außerordentlich wichtig, die Menschen vor Ort zu beteiligen sowie den Kommunen und Landkreisen einen dezentralen und maßgeschneiderten Ausbau der erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Das erfordert Kreativität sowie engagierte Klimamanager und Bürger vor Ort. Folglich ist der erste Schritt eine vernünftige Bezahlung und Egalisierung von Klimamanagern und deren Mitarbeitern – noch bevor landesweit Flächen für Windkraftanlagen ermittelt werden“, so der energiepolitische Sprecher der Fraktion.

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