FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion erneuert Forderung von zusätzlich 250 Studienplätze pro Jahr für Rheinland-Pfalz
MAINZ. Die Landesregierung will die Zahl der Studienplätze im Bereich Humanmedizin von 450 auf 500 pro Jahr erhöhen. Die FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion begrüßt das Vorhaben, bewertet diese Kapazitätserhöhung allerdings als nicht ausreichend. „Wir brauchen nicht 50, sondern 250 Studienplätze mehr pro Jahr, um ein Abwandern von Studenten in andere Bundesländer oder ins Ausland zu verhindern. Nur so können wir perspektivisch eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung in Rheinland-Pfalz verhindern“, kommentiert Helge Schwab. Der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion verweist darauf, dass sich in den nächsten Jahren viele Mediziner in den verdienten Ruhestand verabschieden und massive Versorgungsengpässe drohen.
Die Ausstattung und Stärke der Medizinerausbildung in Rheinland-Pfalz war in den vergangenen Monaten schon mehrmals Thema im Landtag und in den zuständigen Ausschüssen – auch auf Antrag der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion. In der 67. Plenarsitzung wurde über einen Antrag der CDU-Fraktion debattiert. Die Forderung der Union: Ein Plus von 200 Studienplätzen im Jahr. „Wir als FREIE WÄHLER begrüßen den Antrag der CDU. Doch hätte sich die Union keinen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn sie in diesem Zusammenhang auf die Initiativen und die Zusammenarbeit mit unserer Fraktion erinnert hätte“, kritisiert Helge Schwab.
Der Gesundheitspolitiker erinnert daran, dass laut Königsteiner Schlüssel die Zahl der zusätzlichen Studienplätze bei 241 liegen müsste. „Wir liegen also mit unserer Forderung, 250 Plätze zu schaffen, nicht falsch.“ Die Ankündigung des Bundesgesundheitsministers, die Nachwuchsprobleme mit besseren finanziellen Anreizen lösen zu wollen, führe an den Realitäten vorbei. „Das Problem ist, dass es in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung gravierende personelle Mängel gibt. Dazu kommt angesichts der aktuell ungünstigen Rahmenbedingungen die schwindende Bereitschaft, sich als Allgemeinmediziner mit voller wirtschaftlicher Eigenverantwortung niederzulassen“, stellt Helge Schwab fest und ergänzt: „Wenn wir die Probleme der Nachwuchsausbildung nicht lösen, sind alle Diskussionen um die Neuausrichtung der medizinischen Versorgung in der Zukunft Theorie. Aktuell träumt man ja in den Ministerien auf Bundes- und Landesebene und auch bei den gesetzlichen Krankenkassen davon, die Straffung der stationären Versorgung durch ambulante Lösungen und bessere hausärztliche Betreuung aufzufangen. Wenn wir die aktuelle Situation betrachten, wird es zumindest in Rheinland-Pfalz kaum möglich sein, dieses Ziel zu erreichen.“