„Wir geben den Betroffenen eine Stimme“

FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion richtet 2. „Wolfs-Gipfel“ in Koblenz aus – Resolution mit Forderungen an die Landesregierung verabschiedet

KOBLENZ/MAINZ. Gut eineinhalb Jahre nach dem ersten „Wolfs-Gipfel“ im Mainzer Landtag hatte die FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion für den 2. Februar 2024 erneut Betroffene und Interessierte in das Kurfürstliche Schloss zu Koblenz eingeladen, um sich zu informieren und in den Austausch mit der Landespolitik zu treten.

Initiator Stephan Wefelscheid, Parlamentarischer Geschäftsführer der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, zieht ein äußerst positives Fazit: „Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt, aufgrund der begrenzten Kapazitäten mussten wir leider auch einigen Interessierten absagen. Das zeigt mir erneut, wie brisant das Thema für die Menschen ist und wie dringend unser weiterer Einsatz gefordert wird. Gerne geben wir den Betroffenen eine Stimme.“

Nach Eröffnung der Veranstaltung und Begrüßung der Teilnehmer, darunter etliche betroffene Weidetierhalter, Jäger, Landwirte und Vertreter verschiedener Verbände, eröffnete in Dr. Michael Weiler ein bekannter und renommierter Fachmann den inhaltlichen Teil der Veranstaltung. Detailreich und umfassend vermittelte er versiert Einblicke in die Genetik und das Verhalten des Wolfs, seine Jagdmethode und wie er diese anpasst, um auch Weidetiere hinter vermeintlich wolfsabweisenden Zäunen reißen zu können. „Der Wolf wird die Schutzmaßnahmen zunehmend überwinden und die Weidewirtschaft immer weiter unter Druck setzen. Nachhaltig hilft nur die Vergrämung durch gezielte Entnahmen, sodass die Jungtiere lernen, sich vom Menschen und seinen Weiden fernzuhalten. Eine Koexistenz ist so möglich, aber keine friedliche“, so Dr. Weiler.

Matthias Müller, Wolfsbeauftragter des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, ergänzt: „Die Landbevölkerung und vor allem die Weidewirtschaft in anderen Bundesländern leiden unter dem Einfluss des zunehmenden Wolfsbestandes, und diese Entwicklung können wir auch schon hier in Rheinland-Pfalz beobachten. Die Zeit für einen Kurswechsel ist längst gekommen.“

Eine ähnliche Sicht hat Silke Roth, freie Rissbegleiterin und Landesbeauftragte des Fördervereins der deutschen Schafhaltung: „Ich habe täglich mit Betroffenen zu tun, die wirtschaftlich, vor allem aber psychisch unter dem grausamen Verlust ihrer Tiere leiden. Doch sie werden allein gelassen, ignoriert, vielfach sogar stigmatisiert und unter Druck gesetzt. Hinzu kommt, dass vielfach offensichtlich nicht fachgerecht beprobt wird oder die angefertigten Gutachten nicht schlüssig sind, sodass angeblich Hunde oder Füchse für Risse verantwortlich sein sollen. Doch wie soll bitte ein Fuchs etliche Kilo Fleisch vom Tier abfressen oder Kälber reißen? Dieser Umgang mit den Betroffenen ist nicht fair und führt zu Frust und Verzweiflung.“

Als letzter Referent richtete Albert Jung, Verbandsbürgermeister von Kaisersesch, den Blick auf die Auswirkungen in den Kommunen und für den Tourismus in Rheinland-Pfalz: „Wenn wir hier Wolfsbestände wie in Brandenburg oder Niedersachsen zulassen, merken wir, dass die Menschen Angst haben, alleine in den Wald zu gehen oder gar ihre Kinder dort spielen zu lassen. Waldkindergärten werden schließen und viele Gegenden in ihrer Funktion als Naherholungs- und Tourismusgebiete eingeschränkt werden, vielfach mit negativen Folgen für den heimischen Tourismus.“

Nach den Vorträgen wurde den Teilnehmern ein Resolutionsentwurf mit einem Forderungskatalog an die Landesregierung vorgestellt. Im Anschluss diskutierten die Anwesenden lebhaft, viele berichteten von persönlichen Erfahrungen und trugen mit ihrem Fachwissen zum Inhalt der Resolution bei, die anschließend verabschiedet wurde. „Dieses Ergebnis des „Wolfsgipfels“ tragen wir als Fraktion in die Landespolitik und werden die Forderungen in Form einer Entschließung an die Landesregierung richten“, zeigte sich Initiator Wefelscheid im Anschluss zufrieden. „Der Landesregierung sollte jetzt klar sein: Hier sprechen die Betroffenen, hier sprechen die Fachleute. Das kann und darf die Politik nicht länger ignorieren.“

Die Resolution:

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