51. Plenarsitzung – Patrick Kunz zu “Eine solide Ausbildung für die Fachkräfte von morgen – Stärkung des dualen Ausbildungssystems” – mit Video

Antrag der Fraktionen der SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP

Video: Landtag RLP

Die Zukunft unseres Landes sitzt in den Klassenzimmern und Werkstätten, doch der vorliegende Antrag der Ampelkoalition lässt mich zweifeln, ob wir ihnen die beste Startrampe für ihr Leben bieten. Lassen Sie mich zunächst auf die Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung eingehen.

Der Datenreport 2023 zeigt, dass der Anteil junger Erwachsener im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Berufsabschluss von 15,5 % im Jahr 2020 auf 17,8 % im Jahr 2021 angestiegen ist. Besonders betroffen sind junge Menschen ohne Schulabschluss und Migranten. Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen, dass wir dringend handeln müssen. Der Antrag spricht von der Fortführung verschiedener Programme und der Stärkung der Beratungsangebote.

Doch was ist mit den Jugendlichen, die bereits jetzt vom Arbeitsmarkt und den Betrieben abgelehnt werden? Die Realität zeigt, dass die Beratungsangebote der Bundesagentur für Arbeit oft an der Realität vorbeigehen. Es ist paradox: Einerseits gibt es Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz finden, andererseits suchen Betriebe verzweifelt nach Lehrlingen. Experten sprechen hier von „Passungsproblemen“.

Im Herbst 2022 hatten 11,3% aller gemeldeten, nach einem Ausbildungsplatz suchenden, noch keine Stelle. Gleichzeitig blieben 13% aller betrieblichen Ausbildungsplatzangebote unbesetzt. Können sich Jugendliche mit 16 Jahren wirklich schon für einen Beruf entscheiden? Probleme bei Jugendlichen wie fehlende Motivation, Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit dürfen nicht ignoriert werden. Wir müssen uns jetzt den Jugendlichen zuwenden, die abgelehnt werden.

Junge Menschen brauchen engagierte Lehrer und Ausbilder, die ihnen Mut machen und an sie glauben. Lehrer sollten bei den Schülern hinter die Fassade schauen, besonders wenn diese vielen Belastungen ausgesetzt sind. Unser Referent für Arbeit und Soziales ist ein gutes Beispiel dafür, was möglich ist. Als ehemaliger BVJ-Schüler hat er sich durch eine dreijährige duale Ausbildung, Abitur und ein erfolgreiches Bachelor- sowie Masterstudium gekämpft. Besonders in der Zeit vom BVJ bis zum Beginn der dualen Ausbildung hat er jedoch, wie viele seiner Mitschüler auch, erfahren müssen, dass die Praxis alles andere als gut läuft.

Es war sein Schulleiter, der hinter die Fassaden unseres Referenten schaute. Der Schulleiter ließ ihn im zweijährigen BVJ ein Schuljahr überspringen, erntete von seinen Kollegen und der ADD sehr viel Kritik, hielt aber an dem jungen Mann fest. Doch er hatte Glück, denn er hatte Unterstützung – und genau hier kommen die Eltern ins Spiel. Sie sind oft die unsichtbaren Architekten der beruflichen Laufbahnen ihrer Kinder.

Der Antrag der Ampelkoalition spricht zwar von der Einbindung der Eltern, aber es fehlen konkrete Maßnahmen. Zum Abschluss möchte ich betonen, dass wir die Überakademisierung stoppen müssen. Der Antrag spricht von der hohen Attraktivität der Berufsausbildung für Abiturienten, aber wir müssen allen jungen Menschen klarmachen, dass eine duale Ausbildung nicht nur eine Alternative, sondern oft der bessere Weg ist.

Trotz all der Kritik wollen wir das Besserwerden nicht verhindern und stimmen daher dem Antrag zu.

Es gilt das gesprochene Wort.

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