Aktuelle Debatte auf Antrag der SPD-Fraktion
Aus dem Anhörverfahren und den Debatten der letzten Monate wurden Konsequenzen gezogen. Und das ist gut so. Die Studienergebnisse der IQB-Bildungstrends und die IGLU-Zahlen waren alarmierend. Die Leistungen in den Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen gehen zurück. Damit fehlen den Kindern die notwendigen Kompetenzen, die sie brauchen, um dem Schulunterricht folgen zu können und Wissen zu mehren.
Schon mehrfach haben wir deshalb zum Handeln aufgefordert: Wir müssen eine bildungspolitische Trendwende einläuten und Maßnahmen ergreifen. Mit dem Neun-Punkte-Plan wird nun der richtige Weg eingeschlagen. Von der Stärkung der Schulsozialarbeit bis hin zu Familiengrundschulzentren in herausfordernden Lagen. Und ein ganz besonderer Schwerpunkt wird auf den Bereich der Sprachkompetenz gelegt.
Das führt mich dazu, meine Worte vom Mai-Plenum hier und heute noch einmal zu wiederholen: Ohne Deutschkenntnisse können Kinder dem Unterricht nicht folgen. Die Grundfertigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens nicht aufbauen. Ohne Deutschkenntnisse bleibt auch die Chance auf schulische Teilhabe und sozialen Aufstieg verwehrt. Die FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion begrüßt daher die Maßnahmen, erstens eine Stunde mehr Deutsch für unsere Grundschüler anzubieten. Und zweitens: Bevor Kinder eine Fremdsprache in der Grundschule lernen, soll erst die Zielsprache Deutsch auf eine solide Basis gestellt werden. So wird ein Schuh draus!
Außerdem soll die Sprachstandsfeststellung schon eineinhalb Jahre vor Eintritt in die Schule erfolgen, damit noch ausreichend Zeit für die sprachliche Bildung und Sprachförderung in der Kita besteht. Das deckt sich mit meinen Anregungen vom 10. Mai – das Datum für diejenigen, die nachlesen wollen. Wie Sie bemerken, sind wir auf konstruktive Vorschläge aus und können gute Ideen anerkennen. Aber natürlich besteht Oppositionsarbeit auch daraus, eine kritische Stimme zu haben.
Und das führt mich zu der Sprachförderung in der Kita. Denn zum 30.06. – also schon nächste Woche – endet das Arbeitsverhältnis der zusätzlichen Fachkräfte aus dem Bundesprogramm Sprach-Kitas. Sie sind die Experten vor Ort für das, was sie im Neun-Punkte-Plan vorhaben: Spezialisiert auf die Förderung der sprachlichen Entwicklung von Kindern im Vorschulalter. Mit sprachlichen Aktivitäten und Programmen bereiteten sie bislang die Kinder optimal auf den Schulstart vor und ermöglichten damit gleiche Bildungschancen. Jetzt ist ihre Zukunft ungewiss, weil das Programm der Sprach-Kitas nicht landesseitig weitergeführt wird. Wir brauchen sie!
Denn den Weggang dieser Fachkräfte, und damit den Verlust der Expertise, kann sich unsere Bildungslandschaft nicht leisten! Und noch etwas, bei dem ich mich gern wiederhole: Es ist sinnvoll, das Corona-Aufholprogramm für Schüler fortzuschreiben. Vernünftig, an dieser Stelle 14,5 Millionen Euro zu investieren, um die durch Corona entstandenen Lern- und Entwicklungsrückstände abzubauen. Aber was ist mit unseren Jüngsten – unseren Kita-Kindern? Die Corona-Pandemie belastete Kinder aller Altersgruppen gleichermaßen. Für sie vermissen wir bis heute die Unterstützungsmaßnahmen nach Corona. Und deshalb müssen auch additive Lernangebote für Kita-Kinder eingerichtet und finanziert werden. Hier dürfen wir keine Zeit verlieren!
Es gilt das gesprochene Wort.