Wefelscheid: Das Festhalten an Thomas Linnertz als ADD-Präsident und die geplante neue Verwendung von Begoña Hermann als Geschäftsführerin des Vereins „Zukunftsregion Ahr“ ist instinktlos und nicht zu vermitteln
MAINZ. Innenminister Michael Ebling hat – wie der heutigen Ausgabe des Trierischen Volksfreunds zu entnehmen ist – Thomas Linnertz als Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) auch mehr als eineinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe am 14.15. Juli 2021 erneut das Vertrauen ausgesprochen. Damit bleibt er auf einer Linie mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Auch wenn der Katastrophenschutz neu aufgestellt werden soll, bedeutet dies nach dem Willen des Innenministeriums, dass Thomas Linnertz weiterhin bis zur Aufnahme der Tätigkeit der neuen Landeskatastrophenschutzbehörde in der Verantwortung bleibt. Zusätzlich soll aber auch noch die ehemalige, in der Zeit rund um die Flutkatastrophe amtierende ADD-Vizepräsidentin Begoña Hermann die Geschäftsführung des in Gründung befindlichen Vereins „Zukunftsregion Ahr“ übernehmen. „Diese personellen Entscheidungen des Innenministers sind instinktlos und zeugen von mangelndem Problembewusstsein“, urteilt Stephan Wefelscheid, der Obmann der FREIE-WÄHLER-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“, über diese Personalentscheidungen und –planungen.
„Mit den Aussagen von Herrn Ebling bestätigt sich nun für mich, was ich schon lange geahnt habe: Der Katastrophenschutz soll vollständig aus der ADD ausgegliedert werden. Es stellt sich allerdings die Frage, ob die Herausnahme des Katastrophenschutzes aus den bestehenden ADD-Strukturen aber tatsächlich auf sachlichen Erwägungen beruht oder nicht vielmehr dem Schutz von ausgewählten Personen gilt! Das temporäre Festhalten an Linnertz und der Versuch, dessen ehemalige Stellvertreterin Hermann als Geschäftsführerin zu installieren, erscheint mir doch als sehr durchsichtiges taktisches Manöver“, so Wefelscheid, der schon mehrmals Linnertz‘ Rücktritt oder Ablösung gefordert hatte.
Auch, dass die damalige ADD-Vizepräsidentin Begoña Herrmann so kurz nach Übernahme der Einsatzleitung in den Urlaub fliegt, ist für Wefelscheid „nicht nur unverständlich, sondern auch unverantwortlich! Sich vor diesem Hintergrund nun noch selber für den Posten der Geschäftsführerin des Vereins zu empfehlen, lässt das nötige Feingefühl vermissen und ist das falsches Signal für die Betroffenen im Ahrtal und den gemeinsamen Wiederaufbau an der Ahr“. Die gesamte Herangehensweise des Landes für die Vereinsgründung und auch dieser Personalvorschlag für die Geschäftsführung zeige deutlich, wie weit die Landesregierung von der Bevölkerung im Ahrtal emotional und tatsächlich entfernt sei, konstatiert Stephan Wefelscheid, auch Parlamentarischer Geschäftsführer der FREIE-WÄHLER-Landtagsfraktion. „Eine Zusammenarbeit der Flutregion mit dem Land auf Augenhöhe setzt eine vertrauensvolle Basis voraus, anders kann ein gemeinsamer Aufbau des Vereins ,Zukunftsregion Ahr‘ nicht gelingen. Ein erster Schritt wäre hier für mich zuvorderst die Durchführung eines offenen Auswahlverfahrens zur Besetzung der Geschäftsführung und der Mitarbeiter der Geschäftsstelle unter Beteiligung von Kreis und Kommunen im Kreis Ahrweiler. Die Alleingänge des Landes müssen enden!“