MAINZ. Gegenstand der Beweisaufnahme in der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschusses Flutkatastrophe war – nach einem Beweisantrag des FREIE-WÄHLER-Obmanns Stephan Wefelscheid – unter anderem die Vernehmung der Campingplatzbetreiber im Ahrtal. Die Betroffenen berichteten, dass zeitweise 250 freiwillige Helfer vor Ort umfangreiche Hilfe leisteten, jedoch staatliche Hilfe und Unterstützung weitestgehend unterblieb.
So berichtete Herr F., der sowohl den Campingplatz „Stahlhütte“ im rheinland-pfälzischen Dorsel als auch einen Campingplatz im nordrhein-westfälischen Ahrdorf (Ortsgemeinde Blankenheim) betrieb, dass seitens der Blankenheimer Bürgermeisterin Jennifer Meuren (NRW) direkt Hilfe angeboten wurde. In Rheinland-Pfalz jedoch sei er vollständig auf ehrenamtliche Unterstützung angewiesen gewesen, staatlicherseits sei keine konkrete Hilfeleistung erfolgt. Christoph Z., Betreiber des Campingplatzes „Viktoria-Station“ in Altenahr berichtete, dass er erst nach ca. zwei Wochen den ersten behördlichen Kontakt mit der damaligen Verbandsbürgermeisterin Cornelia Weigand hatte.
„Bezogen auf staatliche Hilfe muss ich konstatieren, dass die betroffenen Campingplatzbetreiber in Rheinland-Pfalz in der ersten Zeit nach der Flutkatastrophe von staatlicher Seite allein gelassen wurden, während in Nordrhein-Westfalen unbürokratisch agiert wurde. Dass seitens der Verwaltung bürokratische Aspekte im Vordergrund standen gipfelte sogar darin, dass Grünabfälle in Dorsel nicht wie in Ahrdorf einfach kontrolliert abgebrannt werden durften, sondern nach Anzünden von der örtlichen Feuerwehr gelöscht wurden. Ich hätte mir ehrlicherweise gewünscht, dass das Land hier tatkräftiger agiert hätte“, so der Obmann der FREIEN WÄHLER im Untersuchungsausschuss, Stephan Wefelscheid.