Gerade in den ländlichen Regionen unseres Landes war es nicht zu übersehen: Der Mais vertrocknete noch während der Wachstumsphase, Grünland sah aus wie Winnetous Steppe im Spätsommer. Im Obst- und Gemüsegarten unseres Landes sowie im Weinbau sah es ebenfalls nicht rosig aus. Und dennoch war die Versorgung der eigenen Gesellschaft mit Grundnahrungsmitteln durch unsere Landwirte in Rheinland-Pfalz zu keiner Zeit gefährdet.
Dank des umsichtigen Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, präzise ausgebracht und dosiert, durch unsere Fachleute. Unsere Landwirte, die täglich ihr Bestes geben, um unsere Ernährung trotz stetig steigender Auflagen sicherzustellen. Mit Ihrer Erlaubnis darf ich an dieser Stelle Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. zitieren: „Die Absicht, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln massiv einzuschränken und in Schutzgebieten vollständig zu verbieten, können und werden wir nicht hinnehmen!“ Eberhard Hartelt sieht in den Plänen der EU-Kommission einen ideologischen Feldzug gegen die Landwirtschaft, der aktuelle Realitäten vollständig ausblendet. Er forderte die Vertreter der Bundesländer im Vorfeld des Agrarausschusses des Bundesrates dazu auf, sich unmissverständlich gegen diese weiteren Einschränkungen zu stellen.
Er stellt sich damit gerade nicht gegen eine Transformation in der Landwirtschaft!
– Mit plumpen Verboten kommen wir nicht weiter.
– Neue Züchtungen sind die Lösung.
Denn im Rückblick waren sicherlich nicht alle Pflanzenschutzmittel der vergangenen Jahrzehnte ein Gewinn für die Natur – ich denke, dass dies inzwischen von keiner Gruppe mehr in Frage gestellt wird.
Nicht nur der völlig überflüssige Krieg in der Ukraine zeigt uns, dass die Agrarmärkte derzeit unberechenbar sind. Zurückgehende Erntemengen, auf Grund des veränderten Klimas sowie des drastisch reduzierten Einsatzes von Produktionshilfsmitteln und gleichzeitig eine Minderproduktion in der Kornkammer Europas sind nur drei Gründe, welche die Situation verschärfen. Ich gebe Herrn Hartelt recht, wenn er davon spricht, dass das angestrebte Totalverbot des Pflanzenschutzes in Schutzgebieten – immerhin auf rund einem Drittel der landwirtschaftlichen Fläche in Rheinland-Pfalz – einem Berufsverbot gleichkommt, und die Halbierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln insgesamt bis 2030 vollkommen unrealistisch ist. Winzer und Landwirte müssen nicht nur gegen die Veränderungen des Klimas kämpfen, der weitaus unkalkulierbarere Feind einer auskömmlichen Lebensmittelproduktion in Rheinland-Pfalz sitzt anscheinend nicht nur im EU-Parlament.
Was ist denn mit der Regierungserklärung von Kurt Beck aus dem Jahr 2006 – „Im Auftrag der Menschen gemeinsam den Aufbruch gestalten“? Ich darf den damaligen Ministerpräsident Beck zitieren: „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Weinbau bilden einen bedeutenden Wirtschaftszweig unseres Landes. Den Landwirten und Winzern versichere ich: Sie haben in dieser Landesregierung einen verlässlichen Partner! Sie können auf uns zählen, wenn es um konkrete Probleme geht, wie etwa in der Frage der Saisonarbeitskräfte im Gemüse-, Obst- und Weinbau, der Bewässerungsverbünde oder einer verantwortlichen Bodenordnung.
Weiter heißt es: (…) unnötige staatliche Reglementierungen werden wir weiter abbauen. Fühlt sich das „Kabinett Dreyer III“ an dieses Versprechen nicht mehr gebunden? Unsere Landwirte haben zu Recht Existenzängste. Finanzieller Aufwand und Ertrag passen nicht mehr zusammen. Ernteausfälle, erhöhter Mindestlohn, Verbot von Pflanzenschutzmitteln und eine Politik, auf die man sich nicht mehr verlassen kann.
Wir, die FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion, wollen diesem Trend der Ampel entgegenwirken und stimmen dem Antrag der CDU uneingeschränkt zu!
Es gilt das gesprochene Wort.