65. Plenarsitzung – Lisa-Marie Jeckel zu “Schlusslicht Rheinland-Pfalz: Schlechte Aussichten für die Wirtschaft”

Aktuelle Debatte auf Antrag der AfD-Fraktion

Video: Landtag RLP

Gestern wurde die Ansiedlung eines Weltunternehmens in Rheinland-Pfalz hier im Plenum gelobt. Es wurde aber in der Debatte auch deutlich, dass wir uns nicht auf solchen Erfolgen ausruhen dürfen. Denn die Statistik lügt nicht und die Meldung aus Bad Ems muss aufrütteln: Rheinland-Pfalz ist auf Platz 16 von 16 Bundesländern.

Es hat nicht nur die Gründe, die gestern bereits mein geschätzter Kollege Stephan Wefelscheid ausgeführt hat, also Rückgänge in der Biotechnologie und anderen Bereichen. Sandern es gibt auch strukturelle Probleme, die uns auch die LVU in Rheinland-Pfalz und andere Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände benennen. Allen voran ist der Fachkräftemangel anzuführen.

Denn leider ist es so, dass wir in diesen Tagen häufig auch vernehmen müssen, dass es landauf, landab Fachkräftemangel gibt. Diese Entwicklung sehen wir FREIE WÄHLER mit großer Sorge. Hier muss die Landesregierung aktiver werden. Wir hatten schon häufiger im Plenum davon gesprochen, dass gerade auch Lehrberufe unbedingt wieder attraktiver werden müssen. Ich habe hier schon davon gesprochen, dass der Schüler der einen Beruf nicht kennt, diesen auch nie erlernen möchte. Wir müssen in der Schule beginnen, dass wir eine Lehre wieder wertschätzen. Ebenso wie ein Studium. Beides hat Qualität, beides braucht unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft.

Denn schauen wir uns Rheinland-Pfalz insgesamt an, haben wir viele „hidden Champions”, einen starken Mittelstand. Die KMU im Land plagt aber trotz wirtschaftlicher Erfolge oft auch das Problem, dass die Nachfolge nicht geregelt ist. Vielerorts fehlen Führungskräfte die bereit sind die Selbständigkeit zu gehen.

Folglich ist die Politik gefordert, auch wieder Lust auf Selbständigkeit zu machen. Lust auf „Chef sein” und Verantwortung zu übernehmen. Dies gelingt nur, wenn wir bei Betriebsnachfolge steuerlich entgegenkommen, Bürokratie in der Breite abbauen und überflüssige Hürden abbauen. Da erwarte ich Initiativen von Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und konkrete Vorschläge, jenseits medialer Kampagnen und bunter Bilder.

Konkret geht die Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar im Landkreis Mayen-Koblenz den Weg, dass sie zusammen mit der Industrie- und Handelskammer Koblenz den ,,!HK-Lehrstuhl für kleine und mittlere Unternehmen” gegründet 2014 hat.

Dort ist Professorin Christina Günther seit zehn Jahren mit ihrem Team dabei, die Attraktivität der Übernahme von KMU auch bei der Wirtschafts-Elite von Morgen zu steigern. Denn an der WHU wird die für die Wirtschaft so wichtige Führungskraft ausgebildet und die Absolventen sind heiß begehrt. Gerade in der Finanzwirtschaft, aber auch bei StartUps. Der Lehrstuhl soll dafür sorgen, dass aber auch der ,,Familien-Betrieb” im Westerwald, ohne geregelte Nachfolge, für so eine Fachkraft attraktiv wird. Denn mit so einer Übernahme, werden nicht nur am Markt erfolgreiche Unternehmen für die Zukunft gerettet, sie tragen dazu bei, dass in der Heimat auch hochwertige Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Denn die Entwicklung ist leider auch zu beobachten, dass auch im Handwerk oftmals alteingesessene Betriebe keinen Nachfolger finden. Insofern müssen wir auch hier jetzt handeln, den Meister im Handwerk wieder attraktiv werden. Hier komme ich wieder zurück, es braucht in Schulen die Steigerung der Attraktiv einer Lehre in Handwerk, Handel und Gewerbe.

Wenn wir diese Punkte von mir aufgreifen, dann werden wir zukünftig nicht nur ein Glanzlicht ansiedeln oder müssen die Rote Laterne im Bundesländervergleich beklagen, sondern so können wir erfolgreiche Unternehmen auch in die Zukunft überführen. Denn auch das braucht es für ein erfolgreiches Wirtschaftsland Rheinland-Pfalz.

Es gilt das gesprochene Wort.

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