Gesetzentwurf der Landesregierung
Es ist kaum einen Monat her, dass wir uns mit dem Dritten Medienänderungsstaatsvertrag auseinandergesetzt haben. Nun stehen wir schon vor dem Vierten. Dies zeigt, dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln und den Anforderungen unserer sich ständig verändernden Medienlandschaft gerecht werden wollen – in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus. In meiner Rolle als medienpolitische Sprecherin der FREIEN WÄHLER möchte ich betonen, dass wir diesen Vertrag im Grundsatz unterstützen. Dennoch gibt es Aspekte, die unserer Meinung nach weiterer Diskussionen bedürfen.
Zunächst möchte ich die Verpflichtung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und des Deutschlandradios zur größtmöglichen Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit loben. Dies ist ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen der Bürger in unsere Medien zu stärken. Allerdings sollten wir uns fragen, wie diese Transparenz in der Praxis umgesetzt wird. Was genau sind die „wesentlichen Informationen“, die veröffentlicht werden müssen? Hier könnte mehr Klarheit hilfreich sein.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Vertrags ist die Einrichtung eines Compliance-Systems, das anerkannten Standards entspricht und regelmäßig aktualisiert wird. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung der Einhaltung von Regeln und Standards. Aber wir sollten auch darüber diskutieren, wie wir die Vielfalt und Qualität der Medieninhalte sicherstellen können. Regulierung ist wichtig, aber wir müssen auch Kreativität und Innovation in den Medien fördern.
Die Rolle und Verantwortung der Gremien im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist ein weiterer Punkt, den ich ansprechen möchte. Der Vertrag stärkt die strukturelle Unabhängigkeit der Gremien, was zu begrüßen ist. Aber wie wird ihre Unabhängigkeit gewährleistet und wie wird ihre Arbeit überwacht? Hier könnten wir weitere Diskussionen führen.
Schließlich möchte ich die Frage aufwerfen, wie der Vertrag mit der rasanten Entwicklung der digitalen Medien Schritt hält. Wie wird sichergestellt, dass die Regelungen des Vertrags aktuell bleiben und die neuesten Entwicklungen in der Medienlandschaft berücksichtigen?
Es ist unübersehbar, dass der Vierte Medienänderungsstaatsvertrag einen wichtigen Fortschritt darstellt. Doch wie bei jedem Gesetz gibt es auch hier Raum für Diskussion und Verbesserung.
Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, einen Medienstaatsvertrag zu unterstützen, der sowohl den aktuellen als auch den zukünftigen Anforderungen der Medienbranche gerecht wird und einen positiven Beitrag zur Medienvielfalt, Informationsqualität und vor allem Meinungsfreiheit in Rheinland-Pfalz leistet.
Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen. Lassen Sie uns dafür sorgen, dass unser Medienstaatsvertrag nicht nur den aktuellen Herausforderungen gerecht wird, sondern auch zukunftsorientiert ist.
Es gilt das gesprochene Wort.