43. Plenarsitzung – Herbert Drumm zu “Mit klimastabilen Mischwäldern das Waldbrandrisiko minimieren” – mit Video

Aktuelle Debatte auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Video: Landtag RLP

Die FREIEN WÄHLER haben in der Enquetekommission Flut den Satz geprägt: „Kein Tropfen Wasser verlässt das Grundstück.“ Dies gilt insbesondere für den Wald und dient dem Feuchthalten, dem Grundwasser, schützt vor Flut und vermindert die Waldbrandgefahr. Lassen Sie mich also über den Wald sprechen und über seine Funktion als Ökosystem und Wasserspeicher.

Unser Land Rheinland-Pfalz ist, wie wir alle wissen, eines der waldreichsten Bundesländer und die Wälder in Eifel und Westerwald, im Hunsrück und natürlich der Pfälzerwald, wie auch der Nationalpark Hunsrück-Hochwald, sind bedeutende Forstgebiete. Diese gilt es zu schützen und die Forstwirtschaft ist klug fortzuentwickeln im Hinblick auf den nachwachsenden Rohstoff Holz. Dabei müssen wir beim Umbau der Forstwirtschaft alle Waldeigentümer mitnehmen, insbesondere auch die Privateigentümer, denen knapp die Hälfte des Waldes gehört.

Die Klimakrise ist in den Wäldern angekommen. Die Aneinanderreihung von trockenen Sommern seit 2018, die vorangegangenen Stürme und die Folgeschäden mit einer Vielzahl von Schädlingen und Krankheiten haben dem Wald in Deutschland zugesetzt. Ein einzelnes Extremwetterereignis würde der Wald verkraften, eine ganze Kette jedoch aus Stürmen, Dürre, Insektenkalamitäten und Waldbränden hat zu einer Jahrhundertkatastrophe in den Wäldern geführt.

Betroffen sind alle Baumarten. Jede Baumart hat ihren Schädling: Borkenkäfer und Nonnenspinner setzen Fichten und Kiefern zu. Buchen und Erlen leiden unter einem Pilzbefall, die Eiche unter dem Eichenprozessionsspinner, der schwere gesundheitliche Folgen auch für den Menschen haben kann. Mittlerweile sind die Schäden an den Bäumen auch für den Laien nicht mehr zu übersehen. Kahlflächen, vertrocknete Bäume und Jungpflanzen, abgebrochene Bäume und Äste gehören in Deutschland zum Waldbild dazu. Daher ist es ratsam den Ausbau von Mischwäldern voranzutreiben.

Aber ist es wirklich ratsam, dass wir nach dem Bau von Windkraftanlagen in den Gipfellagen nunmehr auch noch durch Sturm geschädigte Flächen mit Photovoltaik-Anlagen bestücken? Ist es wirklich zutreffend, Frau Ministerin Eder, dass es Pläne gibt, Solaranlagen auf Höhenzügen in Waldgebieten aufzubauen? Photovoltaik im Wald bedeutet – neben anderen Problemen – erhöhte Waldbrandgefahr.

Daher stellen sich mir einige Fragen!

– Wie wirken sich Photovoltaik-Anlagen auf die Hitzeentwicklung im Wald an heißen Sommertagen aus?
– Wie können Waldbrände auf Höhenzügen gelöscht werden, wenn es kaum Feuerwehren mit geländegängigen Fahrzeugen zur Bekämpfung von Waldbränden gibt?
– Wie können Löschteiche angelegt werden –  auf den Höhenzügen stelle ich mir das als schwieriges Unterfangen vor.
-Auch interessant: Werden die Flächen mit Photovoltaik-Anlagen dann zu Verbotsflächen während Treibjagden? Querschläger könnten die Anlagen beschädigen.

Es wäre sicherlich ratsamer, hier wieder aufzuforsten und zudem die Wasserwirtschaft im Wald klug anzugehen. Es braucht unbedingt Löschteiche, um einerseits bei Waldbränden auf nahe gelegene Wasserreservoire zurückgreifen zu können. Andererseits helfen diese Löschteiche gleichzeitig auch, bei Starkregenereignissen Wasser zu speichern, statt in Sturzbächen ins Tal zu schießen. Viele weitere Maßnahmen, die schon des Öfteren angesprochen wurden verstärken diese Wirkungen: Sie dienen unter anderem der Bodendurchfeuchtung, der Kühlung und der Vorbeugung von Sturzfluten. Zum Beispiel begünstigen unterschiedlich wurzelnde Baumarten den Wasserhaushalt im Wald. Dies bestätigt auch Dr. Marius Floriancic von der ETH Zürich. Denn nur 22% des Niederschlages gelangen in den Wurzelraum der Bäume, der größere Teil verteilt sich im Waldökosystem. Insofern muss das Land und LandesForsten alle Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz unterstützen, neben der Fortwirtschaft auch Wasserwirtschaft zu betreiben.

Aber Eingriffe in den Wald zum Beitreiben der Energiewende sollten auf ein Mindestmaß begrenzt bleiben. Der Bau von Windkraftanlagen wird mancherorts schon kritisch gesehen, aber nun auch noch Photovoltaik-Anlagen im dichten Tann zu errichten, wäre der gänzlich falsche Weg. Wollen sie noch mehr Bodenhumus zerstören und den Wasserabfluss beschleunigen mit all den schrecklichen Folgen?

Es gilt das gesprochene Wort.

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