„Den Anfang nicht zu wagen, weil man den Aufwand fürchtet, ergibt wenig Sinn“

Lisa-Marie Jeckel bedauert Ablehnung eines „Childhood-Hauses“ durch den Landtag Rheinland-Pfalz

MAINZ. Mit Unverständnis und Bedauern reagiert Lisa-Marie Jeckel, stellvertretende Vorsitzende der FREIE-WÄHLER-Landtagsfraktion, auf die Ablehnung des Antrags, ein sogenanntes Childhood-Haus in Mainz zu errichten. Denn obwohl dies mit relativ geringem Aufwand möglich gewesen wäre, fand der Antrag in der 33. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz keine Zustimmung.

Childhood-Häuser sind kinderfreundliche, interdisziplinäre und behördenübergreifende Zentren für Kinder, die Opfer und Zeugen von Gewalt wurden. Dorthin können Kinder zu explorativen und forensischen Befragungen kommen, dort werden sie medizinisch und psychologisch untersucht und erhalten alle notwendigen therapeutischen Hilfestellungen durch optimal ausgebildetes Fachpersonal.

Deutschlandweit gibt es bereits mehrere dieser Einrichtungen. „Es kann vorkommen, dass bei Verdachtsfällen – oder auch bereits bestätigten Fällen von Kindesmissbrauch – mehrere Befragungen durchgeführt werden müssen. Wie wir in der Anhörung im Ausschuss für Familie, Jugend, Integration und Verbraucherschutz von der Vorsitzenden der Stiftung in Deutschland Dr. Hellen-Bakki hören konnten, kann es wegen fehlender Koordination oder auch Kooperation zwischen den beteiligten Akteuren, zu einem erhöhten Risiko von Re-Traumatisierung der Kinder und Jugendlichen kommen“, führt Jeckel aus. 

Dabei hätte es so einfach sein können: „Die Einrichtung wäre schnell umsetzbar gewesen: Räume, Fachpersonal und Finanzierung wären für das erste Jahr in Mainz vorhanden“, weiß Jeckel. „Wer 1,7 Millionen Euro für die höchst zweifelhafte Luca-App rausschmeißen kann, sollte nicht knausern, wenn es um Kindeswohl geht – und auch nicht ernsthaft behaupten, das Anliegen liege ihm am Herzen“, fordert die stellvertretende Fraktionsvorsitzende. „Natürlich bedarf es in einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz eines flächendeckenden Systems. Aber nicht einmal einen Anfang zu wagen, weil man den Aufwand fürchtet, ergibt für mich wenig Sinn.“

Wie sich in anderen Bundesländern gezeigt habe, trage ein Childhood-Haus erheblich zur Verbesserung der Kooperation und Koordinierung der Akteure in diesem sensiblen Themenfeld bei. Von diesen Erfahrungen könne man profitieren und erheblich zu Minderung von Risiken der Re-Traumatisierungen beitragen. Für Jeckel ist dieses Thema allerdings längst nicht erledigt: „Wir FREIEN WÄHLER werden weiterhin aktiv daran arbeiten, dass wir das Kindeswohl nicht aus den Augen verlieren und es einen kontinuierlichen Weiterausbau des Kindesschutzes in Rheinland-Pfalz geben wird. Wir bleiben dran an dieser wichtigen Angelegenheit!“  

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