Bedarf an Materialien für den Wiederaufbau in den Flutgebieten ungebrochen / Wefelscheid: Hilfsangebot darf nicht enden / Kleine Anfrage an Landesregierung
MAINZ/ERFTSTADT. Mehr als zwei Jahre sind mittlerweile vergangen seit eine nie dagewesene Flutkatastrophe Rheinland-Pfalz (RLP) und Nordrhein-Westfalen (NRW) getroffen hat. Deren Auswirkungen, insbesondere im schwer getroffenen Ahrtal, sind noch deutlich zu sehen. Viele der Flutbetroffenen befinden sich gerade mitten im Wiederaufbau ihrer Häuser oder haben dies erst, nach Klärung mannigfaltiger Voraussetzungen hinsichtlich Versicherung, Förderung, etc. begonnen. Für den Wiederaufbau werden neben Gutachtern und Handwerkern auch dringend Baustoffe benötigt. Im Nachgang der Flut erhielten Betroffene in sogenannten Baustoffzelten schnell und kostenlos Material für den Wiederaufbau. Während das Baustoffspendenzentrum in NRW in Erftstadt nach wie vor, bis mindestens Ende des Jahres, betrieben wird, wurde das in der Grafschaft (RLP) betriebene Baustoffzelt Kaiser nach Entscheidung des dortigen Kreistages Ende Juli 2022 geschlossen. Flutbetroffenen aus dem Ahrtal müssen seitdem den Weg in das rund 50 Kilometer entfernte nordrhein-westfälische Erftstadt auf sich nehmen, um gegen Vorlage einer Betroffenheitsbescheinigung dort kostenlos Material zu erhalten.
Dies nahm der FREIE WÄHLER-Obmann im Untersuchungsausschuss und Parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Stephan Wefelscheid, zum Anlass, sich persönlich ein Bild über die Arbeit der „Baustoffspenden NRW“ in Erftstadt zu verschaffen und mit Flutbetroffenen über die bestehenden Herausforderungen des Wiederaufbaus ins Gespräch zu kommen. Denn, wie die erhobenen offiziellen Zahlen der Einrichtung belegen, kommen nach wie vor täglich zwischen 80 und 120 Betroffene, die Hilfe und Material suchen, nach Erftstadt, um das dortige Angebot zu nutzen – hiervon rund 40 Prozent aus Rheinland-Pfalz. Der Bedarf ist nach Angaben des Leiters von „Baustoffspende NRW“, Tibor Schady, und des Teams an ehrenamtlichen Helfern enorm und ungebrochen. Gleichwohl soll auch das Angebot von Baustoffspenden NRW in Erftstadt zum Jahresende seitens des Trägers Arbeiter-Samariter-Bund enden.
„Die Menschen brauchen eine Perspektive wie es weitergeht und nach wie vor unsere Hilfe“, so Stephan Wefelscheid. „Wir dürfen die Betroffenen hier nicht allein lassen! Deshalb habe ich meinen Besuch in Erftstadt zum Anlass genommen, die rheinland-pfälzische Landesregierung zu fragen, ob die Baustoffzelte bzw. –zentren für Betroffene der Flutkatastrophe in RLP eine Zukunft haben?“ In seiner Kleinen Anfrage (Drucksache 18/7262) möchte der Parlamentarische Geschäftsführer der FREIEN WÄHLERunter anderem wissen, ob die Landesregierung nach wie vor den Bedarf an Baustoffen für die Flutbetroffenen sieht und bereit wäre, die Bereitstellung von kostenlosen Baustoffen und Materialien zu unterstützen. Stephan Wefelscheid fordert: „Die Flutbetroffenen befinden sich noch mitten im Wiederaufbau ihrer Häuser. Die Landesregierungen müssen daher ihr gegebenes Versprechen halten: Die zugesagte Hilfe muss bei den Betroffenen ankommen!“
Nachdem er sich einen persönlichen Eindruck verschaffte und zahlreiche Gespräche auch mit Betroffenen führte, konstatiert Wefelscheid: „Die Arbeit von Tibor Schady und seinem Team an ehrenamtlichen Helfern beeindruckt mich sehr. Sie sind Ansprechpartner für die vielen Flutbetroffenen aus RLP und NRW. Sie sorgen tagtäglich dafür, dass die Baustoffspenden dort landen, wo sie nach wie vor dringend gebraucht werden, nämlich bei den betroffenen Menschen, die mit eigener Hände Arbeit versuchen, ihr Eigenheim wieder aufzubauen. Auch wenn ich hier nur für wenige Stunden einen Einblick gewinnen konnte, ist für mich klar: Dieses Hilfsangebot darf nicht enden! Nicht für die Menschen aus NRW, aber gerade auch nicht für die vielen Betroffenen aus dem Ahrtal. Wir stehen hier noch am Anfang der Bewältigung der Schäden und des Wiederaufbaus, nicht am Ende.“
Foto: Stephan Wefelscheid (links) vor Ort bei „Baustoffspende NRW“ in Erftstadt mit dessen Leiter Tibor Schady.