MAINZ. Die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz ist alarmierend. Die Mitglieder der Parlamentarischen Gruppe der FREIEN WÄHLER im Landtag Rheinland-Pfalz warnen davor, dass eine „verlorene Generation“ entstehen könnte, zumal 73 Prozent der Betroffenen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Die Gruppe nimmt Landesregierung und -parlament in die Pflicht, gegenzusteuern, betont aber auch, dass die Betroffenen nicht nur nehmen können, sondern auch zum Geben verpflichtet sind.
Nach den aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit waren im vergangenen Jahr durchschnittlich 12.200 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag die durchschnittliche Zahl erwerbsloser junger Menschen bei 10.000.
„Besonders problematisch ist, dass jeder fünfte dieser Jugendlichen keinen Schulabschluss hat und 7300 junge Menschen keine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können“, erklärt Helge Schwab (MdL), Vorsitzender und Bildungspolitischer Sprecher der Gruppe.
„Die steigende Zahl an Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Schul- oder Berufsabschluss ist nicht nur ein Problem für den Arbeitsmarkt, sondern auch eine Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, erklärt Patrick Kunz (MdL), Arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Gruppe. „Es ist höchste Zeit, dass wir die Jugendlichen nicht nur mit Maßnahmen begleiten, sondern auch langfristig Perspektiven schaffen“,so Patrick Kunz weiter.
Aus Sicht der Gruppe darf die Lösung des Problems jedoch keine Einbahnstraße sein. Helge Schwab betont deshalb, dass diese Zahlen die Grenzen der bisherigen Maßnahmen deutlich machen. Es reiche nicht aus, die Verantwortung allein den Jugendberufsagenturen zu überlassen. „Das Problem muss an den Wurzeln gepackt werden. Schulabbrüche müssten frühzeitig verhindert und Jugendliche über die Konsequenzen informiert werden, bevor sie den Anschluss verlieren. Die Integration von Bildungsangeboten mit gezielter Berufsorientierung, Nachqualifizierung, ist entscheidend, um den Betroffenen echte Chancen zu bieten, aber es muss deutlich werden, was es für negative Folgen hat, keine Abschlüsse zu erreichen“, betont der Vorsitzende der Gruppe.
Patrick Kunz fordert von der Landesregierung eine stärkere Verknüpfung von Bildung, Arbeitsmarktpolitik und sozialer Unterstützung. „Junge Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss sind oft mit komplexen Herausforderungen konfrontiert, die nur durch eine umfassende Betreuung gelöst werden könnten. Dazu gehört auch, dass Schulen stärker in die Pflicht genommen werden, frühzeitig auf gefährdete Schüler hinzuweisen, und dass Arbeitgeber Anreize erhalten, auch weniger qualifizierte Jugendliche in Ausbildungsprogramme aufzunehmen.“ Die FREIEN WÄHLER im Landtag Rheinland-Pfalz appellieren an die Landesregierung, die Situation nicht weiter zu ignorieren. Rheinland-Pfalz dürfe es sich nicht leisten, Tausende von jungen Menschen ohne Perspektiven zurückzulassen