Stehen Beleghebammen vor dem beruflichen Aus?

Mainz. Die aktuelle Entwicklung in der Geburtshilfe in Rheinland-Pfalz ist besorgniserregend. Seit Jahren werden immer mehr Geburtsstationen geschlossen – 2009 waren es noch 52, heute sind nur noch 27 übrig. Besonders alarmierend ist, dass die neue Vergütungsordnung für Beleghebammen, die seit 1. November in Kraft ist, die Situation weiter verschärfen könnte. Die parlamentarische Gruppe FREIE WÄHLER im Mainzer Landtag fordert von der Landesregierung, endlich effektiv gegenzusteuern

„Beleghebammen, die freiberuflich in Kliniken arbeiten, müssen nach Berechnungen der Berufsverbände mit deutlichen Einkommenseinbußen rechnen. Gerade in ländlichen Regionen, wo es oft nur noch Beleghebammen-Systeme gibt, drohen dadurch weitere Kreißsaalschließungen“, erklärt Lisa-Marie Jeckel, MdL. Die gesundheitspolitische Sprecherin ergänzt: „Fünf der 27 Geburtsstationen im Land – in Wittlich, Dernbach, Pirmasens, Landau und Speyer – sind auf Beleghebammen angewiesen. Für viele Hebammen bedeutet diese neue Vergütungsordnung, dass sie so nicht weitermachen können. Dabei sind es gerade die Beleghebammen, die in vielen Kliniken die Geburtshilfe überhaupt noch aufrechterhalten“, betont die Landtagsabgeordnete.

Die FREIEN WÄHLER im Mainzer Landtag setzen sich mit Nachdruck für eine Stärkung der Geburtshilfe und der Hebammenversorgung in Rheinland-Pfalz ein. Geburtshilfe sei keine Randaufgabe, sondern Kernaufgabe der Gesundheitsversorgung, so Lisa-Marie Jeckel weiter. „Wer Müttern und Kindern Sicherheit geben will, muss den Hebammen Sicherheit geben“, so die Landtagsabgeordnete wörtlich.

Im Mainzer Plenum haben die FREIEN WÄHLER bereits im September einen Antrag unterstützt, der die Landesregierung aufforderte, die Auswirkungen des neuen Hebammenhilfevertrags zu prüfen, bestehende Programme anzupassen und auf Bundesebene Nachverhandlungen anzustoßen. „Außerdem sollten flexible Lösungen entwickelt werden, um Versorgungslücken – etwa in Ferienzeiten oder in strukturschwachen Regionen – zu verhindern“, ergänzt die gesundheitspolitische Sprecherin.

Wir brauchen den Mut, neue Wege zu gehen und Versorgungslücken aktiv zu verhindern. Die FREIEN WÄHLER wollen und stehen für eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Geburtshilfe. Dazu gehören Hebammenzentralen zur besseren Vermittlung, kommunale Unterstützung und eine echte Anerkennung der Arbeit freiberuflicher Hebammen.“

Angesichts der aktuellen Lage warnt Jeckel eindringlich davor, die Verantwortung zwischen Bund, Land und Krankenkassen hin und her zu schieben. Die Landesregierung müsse jetzt handeln, um weitere Schließungen zu verhindern. Schon heute seien viele Schwangere gezwungen, weite Wege auf sich zu nehmen. „Geburten sind keine planbaren Eingriffe, sondern im Prinzip Notfälle. Lange Fahrzeiten können Leben gefährden – das darf uns als Land nicht egal sein Wir dürfen nicht zulassen, dass wirtschaftliche Erwägungen über die Gesundheit von Müttern und Kindern gestellt werden. Geburtshilfe ist Daseinsvorsorge – und diese Verantwortung tragen wir gemeinsam. Daher werden wir uns als FREIE WÄHLER immer für die Bürger einsetzen“, so Lisa-Marie Jeckel abschließend.

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