Eifelkreis hat Leistungskraft unter Beweis gestellt
MAINZ. Viele Fragen sind noch offen und reihen sich aneinander hinsichtlich der erfolgten oder verspäteten Warnungen vor dem Hochwasser in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli im nördlichen Rheinland-Pfalz. Die Fehlersuche wird das Land noch länger beschäftigen. Vergleichsweise glimpflich verlief die Katastrophe im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Dieser verfügt seit 2018 über ein aus eigenen Mitteln finanziertes Katastrophenschutz-Zentrum (KatS-Zentrum), das – mit seinem gesamten Equipment und der Technik eingerichtet in der alten Kaserne in Bitburg – ganzjährig den dortigen Kreiseinheiten und der Blaulichtfamilie auch für regelmäßige Übungen und Schulungen zur Verfügung steht. Das schnelle Krisenmanagement im Eifelkreis war auch deshalb möglich, weil dieses KatS-Zentrum rechtzeitig vor der Flut seine Arbeit aufnehmen und die Systeme hochfahren konnte.
Die FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion hält es für sinnvoll, wenn in allen Landkreisen und kreisfreien Städten im Land ein solches Katastrophenschutz-Zentrum angesiedelt wäre. „Das Zentrum des Landkreises Bitburg-Prüm hat in der jüngsten Katastrophe seine Einsatzfähigkeit deutlich unter Beweis gestellt“, so der Parlamentarische Geschäftsführer Stephan Wefelscheid, der aufgrund dieser Sachlage eine entsprechende Kleine Anfrage an die Landesregierung stellt. Unter anderem fragt er: Welche Landkreise und kreisfreien Städte verfügen über ein eigenes KatS-Zentrum? Ist eine flächendeckende Einführung bzw. Förderung von regionalen KatS-Zentren, ähnlich dem Vorbild im Eifelkreis Bitburg-Prüm geplant – und in welchem Zeitraum, mit welcher Förderung beziehungsweise Unterstützung durch das Land?
„Durch unser vorhandenes Katastrophenschutz-Zentrum des Landkreises waren wir in der Lage, frühzeitig zu reagieren“, erklärt Rudolf Rinnen, der als Kreisbeigeordneter derzeit die Amtsgeschäfte des Landrats im Eifelkreis führt und auch Einsatzleiter in einer Katastrophenlage ist, im Gespräch mit der FREIE WÄHLER-Fraktion. Aufgrund allgemeiner Vorhersagen hatten sich die Verantwortlichen im Eifelkreis bereits sonntags verständigt und montags – nach konkreteren Warnungen – beschlossen, den Katastrophenschutz schon am
Mittwochvormittag hochzufahren. „Das war unser Glück! Wir mussten nicht hektisch nachalarmieren, die 20 Experten der technischen Einsatzleitung waren bereits im Katastrophenschutz-Zentrum vor Ort und konnten so schon die Vorbereitungen koordinieren, bevor uns um die Mittagszeit die Hochwassermeldung durch das Landesamt für Umwelt und die Warnsysteme erreichte“, schildert Rinnen. Nach Erreichen der Warnstufe 4 wenige Stunden später übernahm der Landkreis mit seinem Katastrophenschutz-Zentrum dann auch offiziell die Leitung von den Verbandsgemeinden, bevor gegen 20 Uhr dann der Katastrophenfall ausgerufen wurde.
Diese Chronologie und die schnellen Handlungsmöglichkeiten unterstützen die Argumentation von Stephan Wefelscheid, dass Katastrophenschutz-Zentren in allen Landkreisen installiert werden sollten: „So könnte durch eine frühzeitige Alarmierungskette die Infrastruktur geschaffen werden, um künftig zumindest die Möglichkeit zu besitzen, dass die schlimmsten Folgen und Auswirkungen verhindert werden könnten.“