Antrag AfD
Heute liegt uns erneut ein Antrag vor, der, wie so oft, von Vorurteilen und Vorwürfen geprägt ist. Schon der Titel spricht Bände: „Integrationsverweigerung nicht belohnen – Familiengrundschulzentren setzen falsches Signal.“ Und nun, in einem Antrag zur Bildungspolitik, geht es für die Antragsteller erneut um die Themen Einwanderung und Abschiebung. Ganz ehrlich, mir fehlen bei so viel Pauschalisierung die Worte. Deshalb möchte ich mich auf das Inhaltliche konzentrieren: Elternarbeit und Familiengrundschulzentren.
Die FREIEN WÄHLER sehen – im Gegensatz zum Antragsteller – in der Elternarbeit eine große Bedeutung für Integration und Bildungsteilhabe. Eltern sind und bleiben die wichtigsten Bezugspersonen und Vorbilder. Sie beeinflussen die Lernmotivation, den Lernerfolg und letztlich auch die Bildungschancen ihrer Kinder. Dafür tragen sie Verantwortung. Und genau hier setzen die Familiengrundschulzentren an, nehmen Eltern und das Familienumfeld in den Blick und in die Pflicht. Diese Zentren sind ein wertvolles Instrument, um Eltern gezielt einzubeziehen und sie in ihrer Rolle als Bildungspartner zu stärken. Die Idee dahinter ist klar: Elternarbeit hilft, die schul- und bildungsbezogenen Erziehungskompetenzen der Eltern zu fördern. Da finde ich es besonders paradox, dass die Antragsteller selbst immer wieder betonen, dass die Erziehung der Kinder zuvorderst die Aufgabe der Eltern sei – und nicht die der Schulen. Der Beitrag des Elternhauses zum Schulerfolg dürfe nicht aus dem Blick geraten. Und genau das ist doch ein zentraler Ansatzpunkt der Familiengrundschulzentren. Diese Zentren unterstützen Eltern in ihrer wichtigen Erzieherrolle und machen sie zu Bildungspartnern.
Elternarbeit wird aus unserer Sicht zum Erfolgsmodell und zur Integrationshilfe, wenn darin Themen wie Schulbesuch und Bildungswege, aber auch die Ziel- und Unterrichtssprache Deutsch thematisiert werden. Und ja, es ist richtig und wichtig, dass wir diese Angebote gerade in Regionen ausbauen, in denen besondere Herausforderungen bestehen – sei es aufgrund sozioökonomischer Herausforderungen oder eines hohen Anteils von Familien mit Migrationshintergrund. Genau deshalb haben wir FREIEN WÄHLER im Juni 2023 mit einer Kleinen Anfrage nachgehakt, warum die Pilotkommunen Wittlich und Koblenz ausgewählt wurden, obwohl dort unserer Meinung nach nicht die höchsten Bedarfe bestehen. Vielmehr war es zwingend geboten, die Familiengrundschulzentren auf Ludwigshafen auszuweiten.
Was der vorliegende Antrag also verschweigt, ist, dass die Familiengrundschulzentren gerade keine „Belohnung“ für Integrationsverweigerer sind, wie Sie es formulieren. Im Gegenteil: Diese Zentren bauen Brücken zwischen Schule und Elternhaus, sie nehmen die Eltern in die Verantwortung und helfen dabei, Eltern in den Bildungsprozess ihrer Kinder zu integrieren. Ein Gewinn für die Integration und unsere Gesellschaft. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die FREIEN WÄHLER finden den Ansatz der Elternarbeit gut. Denn wir sehen den Einfluss und die Verantwortung der Eltern für die Bildungschancen und für den Bildungserfolg unserer Kinder in Rheinland-Pfalz.
Es gilt das gesprochene Wort.