Kleine Anfrage ergibt: Aufbau im Ahrtal wird noch andauern – Bedarf an Baustoffen besteht weiter
MAINZ. Auch wenn die Flut im Ahrtal bereits mehr als zwei Jahre zurückliegt, ist die Bewältigung dieser Katastrophe für die Betroffenen vielerorts noch nicht abgeschlossen. Noch immer sind etliche Häuser beschädigt und müssen umfassend saniert werden. Dass sich dieser Aufbau noch hinzieht, bestätigt auch die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des Parlamentarischen Geschäftsführers der FREIE WÄHLER-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz, Stephan Wefelscheid. Demnach werde „auch in diesem und im nächsten Jahr im Ahrtal noch viel Aufbauarbeit zu leisten sein“.
Dafür werden Betroffenen gegen Vorlage der Rechnung bis zu 80 Prozent der „zuwendungsfähigen Gesamtausgaben“ erstattet, die Beantragung läuft über die ISB. „Mit dieser Unterstützung ist den Menschen schon sehr geholfen“, resümiert Wefelscheid. „Doch eine wesentliche Lücke besteht. Denn wer nur ein paar Säcke Zement, ein paar Kabeldosen oder einen Eimer Farbe braucht, für den stellt die Bürokratie meist eine zu hohe Hürde dar. Da ist es doch einfacher, wenn man sich in einem Baustoffzelt diese Dinge einfach abholen kann. Bis Juli 2022 hat das Baustoffzelt Kaiser in Grafschaft Betroffene kostenlos und unbürokratisch mit entsprechendem Material versorgt, das aus Spendengeldern finanziert wurde, die Schließung hatte der Kreis beschlossen.“
Anders läuft es im Baustoffspendenzentrum in Erftstadt (NRW). Dieses ist weiterhin geöffnet, täglich kommen zwischen 80 und 120 Betroffene um Material und Hilfe zu erhalten, davon rund vierzig Prozent aus Rheinland-Pfalz. „Der beständige Andrang zeigt: Der Bedarf ist weiterhin da, auch durch von der Flut Betroffene aus Rheinland-Pfalz“, so Wefelscheid, der das Zentrum unlängst besichtigt hatte. Doch auch dieses soll Ende des Jahres geschlossen werden, da der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), momentan der Träger des Projektes, wohl seine Unterstützung zurückziehen werde.
Daher betont Wefelscheid die Notwendigkeit der Fortdauer des Baustoffzelts für RLP und NRW: „Entscheidend ist, dass die Kosten der entsprechenden Liegenschaft übernommen werden, bestenfalls direkt durch das Land über geeignete Töpfe. Das ausgegebene Material kann wie gehabt über Spenden finanziert werden. So werden den Betroffenen neben der 80-prozentigen Wiederaufbauhilfe effizient und unbürokratisch Hilfe zur Selbsthilfe geboten.“